Münchner Landwirtschaft: Tagwerk setzt auf nachhaltige Zukunft und startet Podcast für die Generation Z

Der Bau von Atomkraftwerken, das Waldsterben und der Bau des Münchner Großflughafens im Erdinger Moos in den 1980er-Jahren zog viele Menschen zu Demonstrationen auf die Straße. Das gemeinsame Engagement brachte am Ende viele Aktivistinnen und Aktivisten dazu, sich für ein gemeinsames Projekt zusammenzuschließen: eine Vermarktungsorganisation für regionale Bioprodukte. 1984 wurde schließlich die Tagwerk eG gegründet. Die Genossenschaft wuchs schnell und bekam nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl 1986 zusätzlich einen großen Schub.

Die Idee: bewusste Verbraucher und Bio-Bauern zusammenbringen. Um das zu finanzieren, kauften die Mitglieder Anteile, die aufgrund des rasanten Wachstums bald von 100 auf 200 DM erhöht wurden. Heute liegt ein Anteil bei 200 Euro. Der Vorteil für die Bauern: Sie können ihre Produkte über Tagwerk vertreiben.
In den 80er-Jahren musste die chemiefreie, naturgemäße Landwirtschaft ihre Erzeugnisse noch über den konventionellen Handel vermarkten. In den Anfangsjahren konnten die Tagwerk-Mitglieder sie über private Verteilerstellen, zum Teil in Garagen oder Kellerräumen kaufen. Inzwischen wurden der Großhandel der Genossenschaft und der Gemüsehandel zusammengeführt zur Naturkost GmbH. Gesellschafter sind jeweils zur Hälfte die Tagwerk-Genossenschaft und der Naturkost Großhandel Bodan. Heute gibt es eigene Tagwerk-Läden, in München zum Beispiel in der Tengstraße in Schwabing.
Tagwerk und die Zukunft: "Bio auf der Wiesn" und "Junge Ökos"
Zusätzlich zur Genossenschaft ist auch ein Förderverein entstanden. Hier zahlen die Mitglieder einen Jahresbeitrag von mindestens 66 Euro. Lena Koch ist seit über fünf Jahren Geschäftsführerin des Tagwerk-Fördervereins und kümmert sich um Projekte, die den Grundgedanken von Tagwerk in die Zukunft tragen. Jede Woche finden Vorträge und Workshops an verschiedenen Orten in München und im Umland statt.

Für Aufmerksamkeit sorgen auch Aktionen wie "Bio auf der Wiesn" oder die Gruppe "BioZ". Ihre Mitglieder bezeichnen sich selbst als die "Jungen Ökos" bei Tagwerk und möchten das Thema nachhaltige Landwirtschaft der Generation Z, den sogenannten "Digital Natives" nahebringen.
In Kooperation mit Bioland Bayern ist in diesem Zuge der Podcast "Mikro & Mistgabel" entstanden. Die Folgen werden direkt dort aufgenommen, wo Bio passiert: auf Weiden und in Ställen, in Backstuben, Mühlen und Wirtshäusern. Gastgeberin Sarah Weiß moderiert die Reportagen aus dem Alltag der Menschen, die auf Bio setzen. In der ersten Folge erzählen verschiedene Landwirte über die Vorteile, aber auch die Herausforderungen der Weidehaltung. In weiteren Folgen geht es um Frauen in der Landwirtschaft, das Thema Mehl vom Anbau bis zur Verarbeitung, Tourismus oder nachhaltiges Reisen.
Termine und weitere Informationen gibt's bei Tagwerk
Den Podcast "Mikro & Mistgabel" über all da, wo es Podcasts gibt.