Münchens grünstes Bauprojekt startet – mit 40 Prozent gefördertem Wohnraum

Die ersten vier von zwölf Lagerhallen sind weggeräumt. Dort ist jetzt eine tiefe, befestigte Baugrube zu sehen. Und Minuten, bevor Wolfgang Bogner ganz feierlich zur Grundsteinlegung schreitet, schaut er nochmal lächelnd über die Grube. "Ich freu mich wirklich narrisch", sagt er zur AZ, "schaun Sie mal, jetzt fließt da unten schon richtig Beton."
Kirschgelände in München: Neubauprojekt mit 1500 Wohnungen startet
Bogner hat nun auch lange genug geplant. 2015 hat sich der Chef der damals noch recht jungen Immobiliengruppe Eckpfeiler (Sitz in Pullach) entschlossen, das zwölf Hektar große Kirschgelände zwischen den S-Bahnstationen Allach und Untermenzing zu kaufen. Bis 1954 war dort das Sägewerk "Theodor Kirsch und Söhne" gestanden. Danach entstand eine Betonwüste aus Lager- und Speditionshallen mit viel Schwerlastverkehr – ein Fremdkörper zwischen den Einfamilienhäusern hier im westlichen München, wie er fand.

Und jetzt? Geht es mit der Grundsteinlegung endlich los mit dem Verwirklichen seiner Idee für diesen Fleck München – den "Kirschgärten". Die größte Holzbausiedlung Bayerns mit rund 1500 Wohnungen in Holzhybridbauweise für 3000 Menschen will Bogner bis 2030 bauen – 40 Prozent davon gefördert (AZ berichtete).
Ein nachhaltiges, lebenswertes Viertel
Das neue Viertel wird fast autofrei, klimaneutral und zur Hälfte grün. Mit viel Park, 400 neuen Bäumen, Cafés, Läden und Gemeinschaftsdachterrassen. Es bekommt eine Bushaltestelle, einen Radlweg und Stationen für 30 Carsharing-Autos. Und eine Grundschule mit vier Kitas (welche die Stadt baut) bekommt es auch. "Es soll so werden, dass den Bewohnern das Leben hier Spaß macht", sagt Bogner.

Mit Bauabschnitt eins (von fünf) geht es ab sofort los. 226 Wohnungen zieht Bogner im Südostteil bis Anfang 2027 hoch, erklärt er in seiner Rede den vielen angereisten Gästen aus Stadtpolitik und Verwaltung – auch OB Dieter Reiter (SPD), die Baureferentin und der Mobilitätsreferent sind gekommen.
Der OB ist erkennbar Fan der neuen Holzsiedlung
Die meisten in Abschnitt eins sind Sozialwohnungen, die später übers Münchner Wohnungsamt vergeben werden. Danach wird gestaffelt gebaut: Zuerst an der Ostseite, wo sechsgeschossige Blöcke den Lärm der Bahnlinie nach Dachau abschirmen. In die Mitte kommen sieben- bis neunstöckige Häuser. Die letzten Häuser im Südwesten (wo das neue Viertel an die Einfamilienhäuser von Untermenzing angrenzt) werden nur noch dreistöckig. Bis 2030 sollen die letzten Bewohner eingezogen sein.

Der OB (der Bogner duzt) ist erkennbar Fan der neuen Holzsiedlung, die er zum "Vorzeigeprojekt für Bayern" machen will. Er sei froh über "diesen Unternehmer mit Herzblut" und "dass wir Menschen in der Stadt haben, die so ein supergutes Projekt anpacken." Dann schickt er noch etwas in die Stadt hinaus: "Ich würde mir wünschen, dass es Nachahmer findet."