Münchens Brünnlein

AZ-Fotograf Sigi Müller hat die Schönheit der Münchner Brunnen eingefangen.
München - Vor 3 Wochen hatte ich die Gelegenheit, für ,Menschen für Menschen’ in Äthiopien verschiedene Projekte zu fotografieren. Eins davon war ein Brunnen, der für viele Frauen und Mädchen das tägliche Wasserholen um viele Stunden verkürzt und den Mädchen damit die Zeit dafür gibt, eine Schule zu besuchen. Wasser holen ist dort Frauen- beziehungsweise Mädchensache. Stundenlang mussten sie vorher zu einem Brunnen laufen, und mit 20-Liter-Kanistern auf dem Kopf, oder in ein Tuch geschlagen auf dem Rücken nach Hause tragen. Somit stellt dieser Brunnen eine – allein schon durch die räumliche Nähe – große Chance für diesen Landstrich dar, denn Bildung ist dort, vor allem dort, der Schlüssel für die Zukunft.
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Solche wichtigen Schlüsselrollen stellen unsere rund 700 Münchner Brunnen heute freilich nicht mehr dar. Wir kennen sie eigentlich nur noch als schön anzuschauende PlätscherOrte, an denen wir uns gerne aufhalten. 300 Brunnen in München unterhält die Stadt. Einige, wie zum Beispiel der Stachusbrunnen, sind weltweit bekannt. Andere plätschern eher im Verborgenen. Sicher wissen nicht alle Münchner, wo zum Beispiel der Pumuckelbrunnen ist. Oder wissen Sie’s? Falls nicht: Der Brunnen wurde 1985 als Hommage an die Märchenfigur der Schriftstellerin Ellis Kaut im Luitpoldpark an einem Kinderspielplatz errichtet. Erschaffen hat ihn der Starnberger Bildhauer Claus Nageler.
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Oder der Fortunabrunnen: Ein Jugendstilbrunnen vom Münchner Bildhauer Karl Killer aus dem Jahre 1907, der am Isartor steht. Schön, wenn jetzt nach und nach alle Brunnen wieder fließen und wenn die Sonne früh am Morgen, oder spät nachmittags tief steht, leuchten im Gegenlicht die Wassertropfen wie Diamanten. Für Fotografen die Möglichkeit, entweder mit kürzesten Belichtungszeiten die Tropfen einzufrieren, oder durch längere Zeiten fließen zu lassen.
In diesem Sinne: Eine schöne Woche,
Ihr Sigi Müller