München: Zigaretten für 962.600 Euro gestohlen

Der Angeklagte Constantin M. (42) bestreitet die Taten. Das Verfahren führt Richter Rupert Heindl, der den Ex-Bayern-Präsident Uli Hoeneß hinter Gitter bringt.
von  Torsten Huber
Constantin M. (42) soll mit einer Bande Zigaretten aus Güterzügen gestohlen haben.
Constantin M. (42) soll mit einer Bande Zigaretten aus Güterzügen gestohlen haben. © th

Der Angeklagte Constantin M. (42) bestreitet die Taten. Das Verfahren führt Richter Rupert Heindl, der Ex-Bayern-Präsident Uli Hoeneß hinter Gitter bringt.

München - Mit Spanngurten zurren sich die Gangster unter den Zugwaggons fest. Über Stunden harren sie bei bis zu 120 Stundenkilometern zwischen Gleisbett und Waggonunterboden aus. Beim ersten Zwischenstopp knacken sie blitzschnell die Ladetüren. Während der Weiterfahrt werfen sie in unwegsamen Gebieten Zigarettenpaletten aus den Waggons. Übers Handy informieren sie ihre Komplizen. Die holen die Ware und verkaufen sie auf dem Schwarzmarkt.

Der Gesamtschaden der Zigaretten-Bande liegt bei 962600 Euro. Bandenmitglied Constantin M. (42) sitzt jetzt wegen schweren Bandendiebstahls in drei Fällen vor dem Münchner Landgericht. Hinzu kommt noch die Tabaksteuer-Hinterziehung in Höhe von 577412 Euro und 75 Cent, weil die Ware nach einem EU-Abkommen unversteuert von Philip Morris im holländischen Bergen verplombt und nach Italien versendet wird.

Die beiden Strafverteidiger Markus Meisner und Simon Kantz: „Unser Mandant bestreitet die Vorwürfe und macht keine Angaben.“ Der Vorsitzende Richter Rupert Heindl, der Ex-Bayern-Präsident Uli Hoeneß wegen Steuerhinterziehung ins Gefängnis gebracht hat, gibt sich entspannt: „Das steht Ihnen frei.“

Meisner erklärt: „Den Steuerschaden muss Philip Morris zahlen, weil die Ware nicht ausreichend gesichert ist.“ In der Nacht zum 24. Juni 2008 warfen Komplizen zwischen dem Bahnhof Eichstätt und Hauptbahnhof Ingolstadt 21 Kartons mit 210000 Zigaretten der Marke „Merit Gialla“ im Wert von 46200 Euro aus dem Zug. Constantin M. und zwei Komplizen seien per Handy über den Abwurf der Ware informiert worden. Ein weiterer Mittäter habe die Zigaretten für 16000 Euro an einen Italiener verkauft.

Am 22. November 2010 soll sich Constantin M. sogar auf dem Zug befunden haben. Diesmal hatte die Bande 810000 Marlboro Zigaretten mit einem Gesamtwert von 186300 Euro erbeutet. Ein Jahr später schlägt die Bande erneut zu. Zwischen Würzburg und Nürnberg erbeuten sie fast drei Millionen Marlboro Gold-Zigaretten mit einem Gesamtwert von 732550 Euro. Das Urteil soll voraussichtlich am morgigen Donnerstag fallen.

 

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