München: Stadtsparkasse kündigt 28.000 Prämiensparverträge

Die beliebten Prämiensparverträge sind für das Geldinstitut zu teuer – 28.000 Kunden sind betroffen.
Lea Kramer |
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Die Zentrale der Stadtsparkasse im Tal in München.
SSKM Die Zentrale der Stadtsparkasse im Tal in München.

München - Reiche Kunden, arme Banken: Eigentlich müsste sich die Stadtsparkasse freuen. In den vergangenen Jahren bringen die Münchner immer mehr Geld in die Filialen des Instituts. Doch, die Sparkassen wollen das ganze Geld überhaupt nicht. Sie tun sich schwer, das von ihnen verwaltete Geld in Gewinne umzusetzen.

"Wir verdienen damit nichts mehr", sagt Vorstandsvorsitzender Ralf Fleischer. Aus diesem Grund habe sich die Stadtsparkasse entschieden, Maßnahmen zu ergreifen. Konkret heißt das, dass bis zum 31. Dezember 2019 Prämiensparverträge gekündigt werden, bei denen keine feste Laufzeit vereinbart wurde.

Ende Dezember werden 28.000 Sparverträge gekündigt

Mitte Mai hatte der Bundesgerichtshof geurteilt, dass eine Kündigung dieser Verträge rechtlich zulässig ist, sobald die höchste Prämienstaffel mindestens ein Mal ausgezahlt wurde. Daraufhin hatten einige bayerische Kredithäuser die Geschäftsbeziehungen mit Prämiensparern aufgehoben. Bei der Stadtsparkasse in München hielt man sich zunächst zurück. Von den gestern mitgeteilten Kündigungen sind mit 28.000 Personen etwa drei Prozent der Kunden betroffen. 15.000 weitere werden in Zukunft ihre Prämiensparverträge verlieren – dann, wenn die Höchstlaufzeit erreicht ist.

Der gesamten Branche macht das Zinstief zu schaffen. Lange verdienten Banken gut daran, dass sie mehr Zinsen für Kredite kassierten, als sie an die Sparkunden zahlten. Doch die Differenz aus beidem – der Zinsüberschuss – schrumpft. Zugleich steigen die Kosten für die Einlagen.

Auch deshalb hat die Stadtsparkasse gestern offiziell angekündigt, was die AZ vorab bereits berichtet hatte: bei Neukunden eine Negativzins-Klausel in ihre Verträge aufzunehmen. Wer ab 1. Oktober ein privates Giro- oder Cashkonto bei der Stadtsparkasse eröffnet, muss eine Zusatzvereinbarung unterschreiben, die es zu einem späteren Zeitpunkt ermöglicht, Verwahrentgelte auf diesem Konto zu berechnen. Ab wann die Münchner Sparkasse diese Negativzinsen erheben könnte, dazu will sie sich nicht äußern. "Wir schauen erst einmal, wie sich unsere Wettbewerber verhalten", sagt Sparkassen-Chef Fleischer. Über die Prozenthöhe schweigt sich das Geldinstitut ebenso aus, darüber hätten sich die Verantwortlichen zum jetzigen Zeitpunkt "noch keinen Kopf gemacht".

Neu-Kunden müssen Negativzins-Klausel unterschreiben

Fleischer bestätigte gestern auch, was vorab bereits aus dem Verwaltungsrat herausgesickert war: "Kunden mit bestehenden Konten betrifft diese Regel nicht." Und: "Ein Verwahrentgeld wird erst bepreist, sobald der Kunde ein Gesamtguthaben von 100.000 Euro auf dem Konto hat."

Bei Ehepaaren soll die Grenze bei 200 .000 Euro sein. Der Sparkasse ist es wichtig festzustellen, dass diese Regelungen nur einen Bruchteil der Münchner betrifft. So verfügten etwa fünf Prozent der bisherigen Kunden über ein Bankguthaben von mehr als 100.000 Euro, etwa 50.000 Münchner.

Lesen Sie hier: Kritik an Sparkassen - Trickserei bei den Zinsen

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