München: Olympia-Museum soll am Busbahnhof Olympiapark entstehen

Die Olympiapark-GmbH will spätestens bis 2022 ein Museum in München bauen. Eigentlich wurden Stadion und Turm favorisiert. Doch jetzt läuft doch alles auf die verfallende Haltestelle hinaus
München - Die Olympischen Spiele in München – fast ein halbes Jahrhundert ist das jetzt her.
Spätestens zum großen Jubiläum 2022 hätte die Olympiapark-GmbH gerne ein Museum, um angemessen daran erinnern zu können, was die Spiele aus München gemacht haben. Doch die Standortsuche gestaltet sich schwierig. Als einzige realistische Möglichkeit gilt inzwischen der alte Busbahnhof. Seit der Verlagerung des Busknotens nach Moosach verrottet das Gelände langsam vor sich hin.
Der Busbahnhof sei inzwischen "wirklich kein schöner Anblick mehr", sagt Olympiapark-Chefin Marion Schöne. Warum also kein Museum draus machen?
Der Aufsichtsrat des Olympiaparks hat sich für den Standort entschieden. Er empfiehlt dem Stadtrat jetzt ganz offiziell, dort das Museum zu errichten (oder auf dem Grundstück des bisherigen Eissportzentrums, was aber als sehr unwahrscheinlich gilt).
Olympiastadion ist aus dem Rennen
Die anderen potenziellen Standorte sind so gut wie aus dem Rennen. Ursprünglich hatte die Olympiapark-Gesellschaft mal die Technikräume im Olympiaturm anvisiert. Die Deutsche Funkturm GmbH braucht wegen der fortschreitenden Digitalisierung nicht mehr so viel Platz. Doch letztlich wären dort nur 250 Quadratmeter frei gewesen.
Eine Machbarkeitsstudie aus dem vergangenen Jahr hatte jedoch ergeben, dass für ein Olympiamuseum schon mindestens 1000 Quadratmeter nötig sind. Damit fallen auch die anderen Standorte weg.
Im Bauch des Olympiastadion – von dieser Variante hatte Sport-Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) einst geschwärmt – ist zu wenig Platz. Vor allem bei Open-Air-Konzerten wird dort jeder Quadratmeter gebraucht. Ein Neubau kommt wegen des Denkmalschutzes des gesamten Ensembles nicht in Frage. Strobl selbst verweist inzwischen außerdem auf Probleme, dort Barrierefreiheit herzustellen.
Und bei der Eissporthalle dürfte beim Bau der geplanten Red-Bull-Arena (siehe Seite 17) keinesfalls etwas schief gehen. Sollten die Eishackler vom EHC nämlich nicht wie vorgesehen zur Saison 2021/22 umziehen können, wäre auch dort das Gedränge zu groß.
Stadtrat trifft die Entscheidung
So bleibt eigentlich nur der Busbahnhof. "Außerhalb des Olympiageländes macht ein solches Museum keinen Sinn", sagt Olympiapark-Chefin Schöne. Die endgültige Entscheidung wird aber der Stadtrat treffen müssen. Bürgermeisterin Strobl betont im Gespräch mit der AZ, es gehe ja "nicht um ein riesiges Museum". Für den Standort Busbahnhof spricht aus ihrer Sicht auch die Nähe zur BMW-Welt. "Es kommen sehr viele Menschen dort aus der U-Bahn, die zur BMW-Welt wollen", sagt sie. "Davon könnte man profitieren."
Für den ehemaligen Busbahnhof war einst auch der Bau eines Hotels oder Studentenwohnheims im Gespräch gewesen. 2016 entschied der Stadtrat sich endgültig dagegen. Doch was tun mit dem "Schandfleck", dessen Verfall zum Beispiel auch der örtliche Bezirksausschuss Milbertshofen-Am Hart seit langem kritisiert?
Der Stadtrat hat bisher nur beschlossen, dass er durch mehr Grün aufgewertet werden soll und dass das Dach der stillgelegten Haltestelle erhalten wird. Und nun kommt wohl auch das Museum.
"Immer noch Avantgarde"
Ein paar Ideen für dessen Gestaltung hätte man bei der Olympiapark-GmbH übrigens schon. Der Bronzemedaillen-Gewinner von 1972, Paul Barth, ist schließlich ein passionierter Sammler von Olympia-Devotionalien. Ein paar Exponate könnte man auch selbst beisteuern – die Fackel von damals, ein paar Medaillen, alte Modelle vom Stadion.
Und letztlich werde es ja vor allem darum gehen, auf moderne Weise die Münchner Olympia-Geschichte nachzuerzählen. Allein schon das Gelände mit seiner Architektur, "das ist immer noch so Avantgarde", sagt Schöne. Das sei auf jeden Fall ein Museum wert.