Olympia als Chance – oder als Belastung? Münchner Polit-Prominenz rührt Werbetrommel

Am 26. Oktober stimmt München über eine Bewerbung für die Olympischen Sommerspiele ab. Die Gegner sind längst präsent – nun starten auch Söder, Reiter & Co. ihre Kampagne: mit großen Versprechen, emotionalen Appellen und dem Verweis auf das Erbe von 1972.
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Pressekonferenz zum Stand der Olympia-Bewerbung der Stadt München
Pressekonferenz zum Stand der Olympia-Bewerbung der Stadt München © IMAGO/Ulrich Wagner
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Soll sich München für Olympische Sommerspiele bewerben? Darüber dürfen die Münchnerinnen und Münchner am 26. Oktober abstimmen. Die Olympia-Gegner haben schon vor Wochen in der ganzen Stadt ihre Plakate aufgehängt. An diesem Dienstagnachmittag haben nun auch die Befürworter, also Ministerpräsident Markus Söder (CSU), Innenminister Joachim Herrmann (CSU) und Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), ihre Kampagne gestartet.

Der Zeitpunkt dafür sei nicht zu spät, betonte OB Reiter, sondern genau richtig. Schließlich sei die "Halbwertszeit" von Informationen begrenzt – ebenso wie das Interesse der Münchner schon Monate vorher mit Plakaten "zugepflastert" zu werden. Jetzt aber sollen die Pro-Olympia-Plakate in einer größeren Zahl als die der Gegner aufgehängt werden, sagte Reiter. Er gab sich sicher, dass in München eine Mehrheit für Olympia ist – nur müsse man diese Menschen nun auch dazu bringen, abzustimmen. Um es den Münchnern möglichst einfach zu machen, wird die Stadt in den nächsten zwei Wochen mit der Wahlberechtigung auch gleich die Briefwahlunterlagen und Flyer, die über die Olympia-Bewerbung informieren, verschicken. 

Olympia als Chance für München? Söder und Reiter rühren Werbetrommel

Überzeugen wollen Söder und Reiter vor allem mit dem Versprechen, dass München von Sommerspielen langfristig profitiert – so wie ‘72, als Olympia München zur Großstadt machte. "Olympia löst einen nationalen Investitionsschub aus", sagte Söder. Und wenn sich die Münchner gegen die Spiele entscheiden, würden diese Mittel woanders hinfließen. Zum Beispiel wirbt die Kampagne damit, dass mit Olympia Wohnraum entsteht. Angedacht ist ein Olympisches Dorf im Münchner Nordosten, das später zu Wohnungen umgewandelt werden soll. "Das werden keine Luxuswohnungen mit Dachterrasse", sagte Reiter. Sondern Wohnungen für Azubis, Studenten, Pflegekräfte, Polizisten. Sicherstellen will Reiter das, weil die Stadt "gegebenenfalls" die Eigentümerin dieser Wohnungen sein werde.

Reiter und Söder werben für Olympia in München

Auch der ÖPNV werde mit Olympia ausgebaut, lautet ein Argument dafür. Unter anderem will die Stadt eine Verlängerung der U-Bahn-Linie U4 zu einem künftigen Olympischen Dorf im Nordosten vorantreiben.
Überzeugen wollen Söder und Reiter außerdem mit dem Argument, die Spiele seien besonders nachhaltig. "90 Prozent steht schon da", sagte Söder. Und anders als Paris müsse München nicht erst für eine Milliarde seinen Fluss bzw. seine Seen säubern. Nur drei temporäre Stadien würden gebaut, sagte Reiter. Und zwar nach höchsten ökologischen Standards.

"Das IOC will nicht, dass Stadien neu gebaut werden", sagte Söder. Natürlich aber werde das Olympiastadion "hochpoliert". "Wir bewerben uns mit dem, was wir haben", sagte Söder. Das müsse reichen. "München ist eine schöne Braut für Olympia."
Auch mit einem positiven Gefühl wollen die Befürworter punkten. Die Reiterin Jessica von Bredow-Werndl erzählte zum Beispiel, wie positiv die Stimmung während der Spiele in Paris gewesen sei.  "Diejenigen, die damals die Stadt verlassen haben, haben es alle bereut", sagte sie. "Die ganze Stadt war Emotion." Auch Söder versuchte sich, von den Gegnern abzugrenzen – aus seiner Sicht Zauderer und Schwarzseher. "Wir sind die helle Seite", sagte Söder. "Wir sagen Nein zur Ängstlichkeit." 

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