München: Doping-Prozess - ein Angeklagter schwänzt den Gerichtstermin
München - Stockender Start: Am Mittwoch begann am Landgericht ein Prozess wegen des Verkaufs von illegalen Dopingmitteln. Doch einer der Angeklagten, ein Münchner (36), glänzte durch Abwesenheit. Um nicht den gesamten Prozess aufzuhalten, entschloss sich die Kammer, sein Verfahren abzutrennen – und den Mann per Haftbefehl zu suchen.
Der Verkauf und Handel mit illegalen Dopingmitteln boomt seit Jahren. Die bayerische Schwerpunktstaatsanwaltschaft in Sachen Sport-Doping sitzt in München und wird von Kai Gräber geleitet. Der Oberstaatsanwalt hat jetzt Anklage gegen sechs Männer erhoben: Die Beweislage sei "glasklar". Der Hauptangeklagte ist 33 Jahre alt, kommt aus Wickede in Nordrhein-Westfalen und ist wie einer seiner Komplizen aus Bochum (26) geständig. Sie konsumierten die Wachstumsmittel jahrelang, stellten sie später auch selber her, nannten sie "Diamond" oder "Pure", und verkauften sie deutschlandweit.
Die beiden Männer gaben an, sich über ein Internetforum für Kraftsport und Fitness kennengelernt zu haben. Der 33-Jährige verkaufte dort und in anderen Foren als "Jonnyboy" die Anabolika. Trotz Rückgangs: Doping bleibt ein großes Problem. Im Jahr 2016 wurden 1101 Ermittlungsverfahren mit Dopingbezug geführt, im Jahr danach weitere 714 Verfahren von Rezeptfälschungen bis hin zu Doping im Spitzensport. Der Prozess wird fortgesetzt.
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