München: Arzt betrügt mit falschen Rechnungen
München - Der Kopf wiegt offenbar schwer, sehr schwer. Peter G. (62, Name geändert) vergräbt sein Haupt in seinen auf der Anklagebank aufgestützten Armen. Der Blick ist gesenkt. Unterdessen zählt die Staatsanwältin auf, was er alles getan hat, um sich und seine Privatpatienten zu bereichern. Auf Kosten der Krankenkassen.
Die Masche ist simpel: Peter G., der früher als Arzt am Starnberger See praktizierte, schrieb Rechnungen für Leistungen aus, die er gar nicht erbracht hatte. Der Gewinn wurde je zur Hälfte zwischen Arzt und Privatpatient aufgeteilt.
Finanzielle Not - Arzt betrügt Krankenkassen
25 Fälle bei zwei Patienten haben die Ermittler in der Anklage aufgeführt. Fünf Jahre – von 2011 bis 2016 – dauerten die Betrügereien. Der Schaden für die Krankenkassen summierte sich am Ende auf etwa 77.000 Euro.
Wie er denn überhaupt auf die Idee gekommen sei, die Krankenkassen auf diese Art zu betrügen, will die Amtsrichterin am Dienstag wissen. Die Antwort: Ein Bekannter habe ihm gesagt, dass er zwei Patienten kenne, die in finanziellen Nöten seien und ihn gefragt, ob er diesen helfen könne. Da ist der Arzt dann offenbar auf diese Masche verfallen.
Vor Gericht: Angeklagter bereut den Betrug
Die Prozessbeteiligten versuchen, nach Verlesung der Anklage in einem Rechtsgespräch eine Verständigung zu erreichen. Das gelingt nicht.
Was den 62-Jährigen aber nicht daran hindert, über seine Verteidiger ein Geständnis abzulegen. Einer Kasse sei bereits der gesamte Schaden ersetzt worden. "Es tut mir leid", sagt der Mann. Den Kopf hat er inzwischen wieder oben. Er soll sich damals selber in finanziellen Nöten befunden haben.
Das Urteil: Zwei Jahre Haft, die zur Bewährung ausgesetzt werden. Dazu Schadenwiedergutmachung.
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