München: Anwalt fährt Polizisten an - Situation eskaliert
München - Aggressives Rowdy-Verhalten im Straßenverkehr kommt auch bei studierten Juristen vor: Am Freitag verlor ein 59-jähriger Rechtsanwalt aus München offenbar die Beherrschung, nachdem es ihm an einer grünen Ampel nicht schnell genug gegangen war. Er konnte nicht ahnen, dass der Mann, an dem er dann seine Aggressionen ausließ, ein Polizist (48) war. Der Beamte war privat unterwegs – zumindest am Anfang der Begegnung.
Die beiden Männer warteten am vergangenen Freitag gegen 22.30 Uhr nach der Autobahnausfahrt Laim vor einer roten Ampel. Der Jurist saß in einem Mazda, der Polizist vor ihm in einem Skoda. Beide waren kurz zuvor von der A96 abgefahren und beide wollten in Richtung Innenstadt.
Es begann mit einem Hupen - und artete in ein Gerangel aus
Als die Ampel auf Grün schaltete, reagierte der Jurist ungeduldig. Nach seinem Empfinden fuhr der Vordermann nicht schnell genug los. Der Jurist hupte. Mit dieser Banalität fing alles an.
Wenig später standen beide Fahrer wieder an einer Ampel, dieses Mal nebeneinander. Laut Polizeisprecher Markus Oehme stieg der 59-Jährige nun aus und riss die Fahrertür des Polizisten auf: "Da er ihn aus dem Fahrzeug ziehen wollte, kam es zu einem Handgemenge, welches sich im Weiteren auf die Straße verlagerte", so der Polizeisprecher.
Die Polizei schildert den Fall so, dass der Skodafahrer sich daraufhin als Polizist zu erkennen gab. Er kam aber nicht mehr dazu, dem anderen auch seinen Ausweis zu zeigen. Der Anwalt wollte wegfahren. Der Mazda-Fahrer habe vorgehabt "mit seinem Pkw die Örtlichkeit verlassen", so der Sprecher. Der Polizist wiederum wollte genau das verhindern. Markus Oehme: "Er hatte im Verlaufe der Auseinandersetzung beim anderen Pkw-Fahrer deutlich Alkoholgeruch wahrgenommen." Der Beamte wollte den Zündschlüssel abziehen, um den Mazdafahrer am Weiterfahren zu hindern.
Polizist landet auf Motorhaube
Doch das nahm der Jurist nicht hin. Nach Darstellung der Polizei schubste er den Beamten zur Seite und setzte sich in sein Auto. Der Polizist stellte sich ihm in den Weg. Doch der Rechtsanwalt gab trotzdem Gas. "Der Polizeibeamte wurde dadurch auf die Motorhaube aufgeladen, nach rechts abgeworfen und leicht verletzt", so der Sprecher der Polizei.
Der Jurist raste davon. Der Polizist fuhr hinterher. Während der Verfolgungsjagd verständigte er seine Kollegen. Der Mazda raste über rote Ampeln und fuhr deutlich zu schnell, so die Polizei. Nach rund sechs Kilometern war die Flucht zu Ende. An der Passauer Straße warteten bereits mehrere Streifenwagen auf den Mazdafahrer.
Der Anwalt könnte einen Anwalt brauchen
Einen Atemalkoholtest verweigerte der Jurist, er musste mit zur Blutentnahme in die Rechtsmedizin. Sein Führerschein wurde beschlagnahmt. Der Mazda wurde abgeschleppt.
Die Polizei ermittelt nun wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, gefährlicher Körperverletzung, Trunkenheit im Verkehr und verschiedener Verkehrsordnungswidrigkeiten.
Schaut ganz so aus, als bräuchte der Anwalt einen Anwalt.
Lesen Sie hier: E-Scooter in München - Schon wieder Stürze wegen Alkohol!