München: Am Ludwigsfeld wird nach Nazi-Überresten gegraben

Vor Monaten wurde hier noch ein Bunker entdeckt: Jetzt geht die Suche nach Zeugnissen der Nazi-Gräuel weiter.
von  Eva von Steinburg
Eine Baracke einer früheren KZ-Sanitärlanlage. Das Bild stammt aus dem Jahr 1950.
Eine Baracke einer früheren KZ-Sanitärlanlage. Das Bild stammt aus dem Jahr 1950. © Klaus Mai Archiv

München - Geschirr, selbst gefertigte Löffel, Büchsen, Fußlappen – solche Alltagsgegenstände von KZ-Häftlingen haben die Archäologen 2016 gefunden – bei den Grabungen auf dem Gelände des früheren KZ-Außenlagers Dachau in der Siedlung Ludwigsfeld.

Es gibt eine Vermutung, wo menschliche Überreste liegen

Nicht weit von der Dachauer Straße förderten die Forscher sogar einen unterirdischen Nazi-Bunker zutage: Der Bunker-Bau wurde vermessen, dokumentiert – und dann zerstört. Denn hier soll eine Wohnsiedlung entstehen. Gräber von KZ-Häftlingen haben die Archäologen nicht gefunden, obwohl sie Stadtteilhistoriker Klaus Mai hier vermutete.

Er stützt sich dabei auf historische Fotodokumente und Aussagen von Zeitzeugen, wie Max Mannheimer, der als Jude im KZ-Außenlager Dachau-Allach interniert war.

Das südliche Areal ist "sauber" – seit mehr als drei Wochen nun wird das nördliche Areal an der Granatstraße 12 untersucht, das lange als eine Art Schrottplatz diente. Auch ein Händler für Gebraucht-Lkw hat das Gebiet nach einem Gerichtsbeschluss jetzt verlassen. Die schäbigen Gebäude sind inzwischen vollständig abgerissen, der dicke Boden-Asphalt aufgebrochen und abgetragen. Der Bagger und die Archäologen können ab sofort das Erdreich untersuchen.

Klaus Mai vermutet genau an dieser Stelle Überreste von KZ-Opfern, denn die 250 x 250 Meter große Fläche liegt in der Nähe des früheren KZ-Krankenbaus.

Sobald das Areal freigegeben ist, will der Eigentümer des Geländes, die Projektgesellschaft Granatstraße 12 aus Grünwald will hier eine moderne Wohnsiedlung für Familien hinbauen.

Lesen Sie hier: Siedlung Ludwigsfeld - Wo das reine Menschsein zählt

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