Motel One: Jetzt spricht der Investor

Zwei neue Hotels will die Kette Motel One in der Schillerstraße am Münchner Hauptbahnhof bauen, stößt dabei aber auf starken Widerstand. Er wolle nur das Bahnhofsviertel aufwerten, sagt Immobilien-Unternehmer Hubert Haupt – die Schuld für die Kritik an seinem Projekt gibt er einem einzelnen Nachbarn.
München - Hubert Haupt will sich erklären. Deshalb hat der Immobilien-Unternehmer am Freitag ins City Hotel in der Schillerstraße eingeladen, das Haupts Investorengesellschaft Concrete Capital abreißen will, um dort ein Motel One mit 281 Zimmern zu bauen.
Mittlerweile haben sich im Stadtrat SPD, CSU, Grüne und Rosa Liste kritisch zu den Plänen geäußert – zumal gegenüber ein weiteres Motel One mit 177 Zimmern entstehen soll, wie erst diese Woche bekannt wurde. "Da kann sich jeder Stadtrat auf die Füße stellen, wir dürfen hier zu 100 Prozent Gewerbe bauen", sagt Haupt.
60 Prozent Hotelbetten auf 0,2 Prozent der Stadtfläche
Die Politiker sorgen sich um die Viertelstruktur, wo sich auf 0,2 Prozent der Stadtfläche schon jetzt 60 Prozent der Hotelbetten konzentrieren. Haupt findet: "Es wird immer neue Hotels geben. Das ist Marktwirtschaft."
Auf die Frage, ob er nicht die Gemüter beruhigen wolle, indem er – wie von Grünen-Stadtrat Paul Bickelbacher in einem Antrag gefordert – 20 bis 30 Prozent Wohnungen in seine Hotelanlagen baue, sagt Haupt: "Die Antwort kann ich Ihnen ganz simpel geben: Nein. Denn es dient nicht dem Betrieb, dem Projekt, es hat keinen Vorteil."
Schuld soll ein einzelner Hotelier sein
Haupt sieht vor allem einen in der Schuld, dass gefühlt die ganze Stadt gegen ihn ist: Ein benachbarter, mittelständischer Hotelier, der erst 40 andere Hoteliers aus dem Viertel, dann den Bezirksausschuss, die Presse, den Stadtrat und letztendlich die Münchner gegen ihn aufgebracht habe. Um 1,5 Millionen Euro soll es da gehen, sagt Haupt.
Fest steht: Der Nachbar ist jener Mann, der das Bauprojekt verzögern könnte. Denn der hat noch 30 Quadratmeter Gewerbefläche in dem Haus, das abgerissenen werden soll. Der Mietvertrag läuft bis Frühjahr 2021. Im Januar entscheidet das Landgericht, ob der Mieter früher raus muss.
Baugenehmigung im Frühjahr 2019?
Haupt sieht Stadtbaurätin Elisabeth Merk (parteilos) auf seiner Seite. Sie hat bereits zu einem SPD-Antrag Stellung bezogen, wie eine Verdrängung von Mietern aus dem Bahnhofsviertel verhindert werden könne. Denn im Hinterhaus waren 15 bis 35 Apartments. Die Zahlen schwanken, je nachdem, wen man fragt. Fazit: Kann nicht verhindert werden.
"Frau Merk hat mir persönlich versichert, dass wir dieses Hotel bauen können", sagt Haupt. Der erste Bauantrag war wegen Problemen mit dem Anlieferverkehr abgelehnt worden. Der zweite Bauantrag wurde im Oktober 2018 eingereicht. "Vonseiten des Planungsreferats haben wir klare Signale der Genehmigungsfähigkeit. Wir rechnen mit einer Baugenehmigung im Frühjahr 2019", heißt es in einer Mitteilung der Concrete Capital.
"Deshalb bekomme ich nicht weniger Miete"
Dass der Projektentwickler DC Values gegenüber ein weiteres Motel One plant, will Haupt vor zwei Monaten erfahren haben. "Es ist mir völlig egal, ob wer gegenüber ein Hotel baut, weil deshalb bekomme ich nicht weniger Miete." Denn Concrete Capital hat mit Motel One einen Mietvertrag über die Zimmer geschlossen. Haupt wehrt sich gegen die Anschuldigungen, das Motel One in der Schillerstraße sei das Haupthaus und das in der Bayerstraße ein Satellit.
Im Planungsreferat heißt es, es gebe keine Hinweise, dass es sich bei den beiden Häusern um ein einzelnes Hotelprojekt handele.
"Dann müssen auch die anderen Hotels investieren"
Aber Hoteliers im Bahnhofsviertel sagen: 472 Quadratmeter Rezeption für 281 Zimmer und 64 Quadratmeter Rezeption für 177 Zimmer – das sei ein gemeinsames Bauprojekt, das auch so genehmigt werden muss. Dass andere Hoteliers gegen das Projekt seien, sieht Haupt als naturgegeben an: "Ein Motel One treibt den Zimmerstandard nach oben. Dann müssen auch die anderen Hotels investieren."
Haupt glaubt, dass mit den zwei Motel-One-Neubauten ein Stein ins Rollen kommt, so dass weitere alte Gebäude abgerissen werden: "Natürlich wertet das den Standort auf. Man kann sich über die Hotelentwicklung aufregen, aber hier wird gebaut."