Morde in der Scheinwelt

Zwei spektakuläre Morde 1990 und 2005 zeigten das Doppelgesicht der Münchner Bussi-Gesellschaft: Walter Sedlmayr und Rudolph Moshammer waren Strahlemänner auf den roten Teppichen mit permanentem Erfolgslächeln, niemals betrübt. Hinter dem Scheinwerfer war das Leben der beiden aber erbärmlich und einsam.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Immermit Daisy: Rudolph Moshammer
berny 2 Immermit Daisy: Rudolph Moshammer
Zapft Bier in seinem Münchner Wirtshaus:  Walter Sedlmayr
dpa 2 Zapft Bier in seinem Münchner Wirtshaus: Walter Sedlmayr

Zwei spektakuläre Morde 1990 und 2005 zeigten das Doppelgesicht der Münchner Bussi-Gesellschaft: Walter Sedlmayr und Rudolph Moshammer waren Strahlemänner auf den roten Teppichen mit permanentem Erfolgslächeln, niemals betrübt. Hinter dem Scheinwerfer war das Leben der beiden aber erbärmlich und einsam.

Zwei spektakuläre Morde 1990 und 2005 zeigten das Doppelgesicht der Münchner Bussi-Gesellschaft: Walter Sedlmayr und Rudolph Moshammer waren Strahlemänner auf den roten Teppichen mit permanentem Erfolgslächeln und nie ohne Schampusglas in Händen. Ihr öffentliches Leben war eine einzige Operette: immer lächeln, niemals betrübt. Doch wenn zuhause die Maske fiel, war das Leben der beiden erbärmlich und einsam.

Als sie Verbrechern zum Opfer gefallen waren, zerriss der Vorhang und die Fangemeinde war schockiert über das Doppelleben im Dunklen und Verborgenen.

Brauerei musste Sedlmayr-Kampagne stoppen

Eine Brauerei musste eine teure Werbekampagne mit Sedlmayr stoppen. Mit dem wahren Gesicht des Ermordeten könne man kein Bier mehr verkaufen. Nachdem er jahrelang Nebenrollen in den Kammerspielen und in Filmen gespielt hatte, kam er als „Hofkoch Hierneis“, als „Millionenbauer“ und mit der Serie „Polizeiinspektion 1“ zu großer Popularität – und als „Bruder Barnabas“ beim Salvator-Derblecken auch zu lukrativen Werbeaufträgen.

Im Juli 1990 wurde er im Schlafzimmer mit mehreren Messerstichen verletzt und mit einem Hammer erschlagen tot aufgefunden. Während der Ermittlungen kam sein Doppelleben zwischen seiner stets verborgenen Homosexualität mit Neigung zu masochistischen Sexualpraktiken und dem gutbürgerlichen Image als Vorzeigebayer zum Vorschein. Die Täter wurden 1993 zu lebenslanger Haft verurteilt und sind seit Januar 2008 wieder auf freiem Fuß.

Moshammer allein ein anderer Mensch

Auch Moshammer war ein anderer Mensch, wenn er mit sich alleine war. In der Nacht des 14. Januar 2005 fuhr er in seinem Rolls Royce einen 25-jährigen Iraker vom Hauptbahnhof in seine Villa, wo dieser für 2000 Euro „sexuelle Handlungen“ ausführen sollte. Es kam zum Streit und Moshammer wurde erdrosselt, der Täter zu lebenslanger Haft verurteilt. Wieder brachten die Ermittlungen einen völlig anderen Menschen zum Vorschein, als der, den „Mosi“ in der Öffentlichkeit darstellte.

Die Doppelgesichter Sedlmayr und Moshammer sind nicht typisch für die Schickeria-Scheinwelt, sicher aber auch nicht die Ausnahme.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.