„Momentan wäre G9 besser“
Im Interview: Hans-Ulrich Pfaffmann. Der Landtagsabgeordnete der SPD ist Vorsitzender des Ausschusses für Bildung und nahm jüngst an einer Schülerdemo teil.
AZ: Herr Pfaffmann, Sie sagen, G8 ist gescheitert. Inwieweit ist das achtjährige Gymnasium am Ende?
HANS-ULRICH PFAFFMANN: G8 scheiterte, nicht weil eine Verkürzung nicht diskutabel gewesen wäre. Es fehlt an anständigen Rahmenbedingungen. Es wurde überfallartig eingeführt. Derzeit herrscht für die Schüler ein brutaler Leistungsdruck, der sich immer mehr nach unten verlagert.
Wollen Sie zurück zu G9?
Nein. Wir müssen aber massiv investieren. Etwa in Ganztagsgymnasien mit Klassen nicht größer als 25 Schüler. Momentan, zum jetzigen Zeitpunkt, wäre meiner Meinung nach G9 besser.
Wieso funktioniert das achtjährige Gymnasium seit Jahrzehnten in anderen Ländern wie beispielsweise in Frankreich?
Diese Länder investieren zum Einen mehr in die Bildung. Ferner wird dort nicht so massiv selektiert. Eine Schubladen-Einteilung, wie sie bei uns herrscht, gibt es dort nicht in dieser Weise. Mein Ziel ist es, dieses komplett ungerechte Schubladendenken in Bayern loszuwerden.
Sie gelten als ein Kandidat für die Nachfolge von Münchens OB Christian Ude. Wollten Sie auf der Schülerdemo politisch punkten?
Es ist heute nicht die Zeit, um über Udes Nachfolge zu sprechen. Bildungspolitik ist für die SPD ein zentrales Thema.
Dennoch sind Sie der einzige Politiker auf der Schülerdemo am Orleansplatz.
Ich bin Vater von fünf Kindern, die jüngste Tochter fällt mit ihren 18 Jahren in das G8. Das spricht doch für sich. Interview: Christoph Maier
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