Mittlerer Ring: Tunnel hält Autofahrer auf
MÜNCHEN - Niemand soll hinterher sagen können, er sei nicht gewarnt worden. Wenn sich die Tür mit dem blauen Schild „Gehörschutz tragen“ öffnet, wird man von dem infernalischen Verkehrslärm im Trappentreutunnel fast erschlagen. Extreme Arbeitsbedingungen, weiß auch Johann Wittmann vom Baureferat: „Das ist noch leise. Richtig laut wird’s, wenn der Hochdruck-Wasserstrahler den Beton wegspritzt. Dann werden 115 Dezibel erreicht.“
2015 sollen die Tunnel für den Verkehr frei gegeben werden
115 Dezibel, das ist lauter als eine Kettensäge in einem Meter Entfernung. Bei 120 Dezibel wird einem unwohl.
Gehörschädigungen drohen. Dazu die Abgase von täglich 111 400 Fahrzeugen - es gibt in München wohl nur sehr, sehr wenige noch unangenehmere Arbeitsplätze als den Trappentreutunnel, der bei laufendem Betrieb instand gesetzt wird. Von 7 bis 22 Uhr an sieben Tagen die Woche ackern hier derzeit 35 Mann.
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Aber auch für die Autofahrer, die sich durch das Nadelöhr am Mittleren Ring zwängen müssen, sind die Tunnelarbeiten kein echtes Vergnügen. Zumal gleichzeitig auch die Neubauten der Tunnel des Mittleren Rings-Südwest (Luise-Kiesselbach- und Heckenstallertunnel) bereits seit 2009 für stockenden Verkehr sorgen. Da freut den gemeinen Pendler sicherlich die Kunde von Witmann, dass man in der zweiten Jahreshälfte 2015 an beiden Baustellen endlich fertig werden will.
Das wird dann 29,2 Millionen Euro für den Trappentreutunnel und 398,5 Millionen Euro für den Mittleren Ring-Südwest gekostet haben. Wittmann freut sich, dass „wir im Kostenrahmen bleiben“. Kann schließlich nicht jeder deutsche Bauprojektleiter von sich behaupten.
Tatsächlich scheint man beim Projekt Mittler Ring-Südwest weit fortgeschritten zu sein. Augenblicklich werden der 1500 Meter lange Luise-Kiesselbach- und der 620 Meter lange Heckenstaller-Tunnel mit Technik ausgestattet. Auch im Trappentreutunnel ist man dabei, die Installation der Technik (Notstromversorgung, Lautsprecheranlagen, Leittechnik, Notrufeinrichtungen) vorzubereiten. Die erforderlichen Nischen in den Tunnelwänden sind zum Teil bereits geschaffen worden.
So ganz wird man im nächsten Jahr aber doch nicht fertig. Die Oberflächenarbeiten – unter anderem wird über dem Heckenstallertunnel ein Park angelegt – ziehen sich noch bis 2017. Das sind dann aber Arbeiten unter freiem Himmel, die Bedingungen nicht zu vergleichen mit dem ohrenbetäubenden Lärm im Trappentreutunnel.
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