Mit Dialekt zur erfolgreichen Integration
Funktioniert Integration durch Dialekt-Sprache? Ja, sagt Mundartforscher Anthony Rowley von der Bayerischen Akademie der Wissenschaft.
Bayreuth/München - Der Mundartforscher Anthony Rowley sieht im Dialekt eine Chance, Fremde zu integrieren. "Jede Sprache hat zwei Seiten: das Einschließende und das Ausschließende", sagte der Linguist von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München. "Man integriert Fremde, indem man sie in die Sprachgruppe einbezieht." Er habe selbst einen Pizzabäcker gekannt, der nicht richtig deutsch schreiben konnte - aber den Bayreuther Stadtdialekt perfekt sprach. "So ist ihm Integration gelungen", erzählt der 63-Jährige.
Dabei komme gerade im Dialekt die Kultur der Menschen besonders zum Ausdruck. "Lehnwörter zum Beispiel sind Indizien für die menschlichen Kontakte, die dahinter stehen", erklärte Rowley. So komme das "Zamperl" - ein kleiner Hund - vom italienischen "zampa" für Pfote, und das "Potschamperl" (Nachttopf) vom französischen "pot de chambre".
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Rowley wurde im englischen Skipton geboren und promovierte an der Universität Bayreuth. Seit Jahrzehnten erforscht er die bairischen Dialekte. Diese werden nicht nur in Oberbayern, Niederbayern und der Oberpfalz, sondern zum Beispiel auch in Teilen Österreichs, Tschechiens oder in Südtirol gesprochen.
Am 7. Dezember (18 Uhr) spricht Rowley im Bayreuther Iwalewahaus darüber, warum Dialekt durchaus noch zeitgemäß ist.
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