Minusgrade in München: Das sollte man übers Frieren wissen
München - Zittern und Gänsehaut gehört zum Winter dazu. Doch warum eigentlich? Und ab wann wird es gefährlich? Für alle Fröstlinge gibt es auch gute Nachrichten: Ab Samstag soll es auch in München wieder etwas milder werden.
Kälte in München: Experten verraten, was man gegen das Frieren tun kann
Warum sind immer zuerst die Füße kalt? Das liegt an der möglicherweise nicht gleichmäßigen Durchblutung, sagt Oliver Gebhard der AZ. Die Wärme komme nur übers Blut in die Füße und diese seien nun mal am weitesten von der Körpermitte entfernt, "weshalb wir sie gerne mal als kälter wahrnehmen als andere Bereiche", sagt der Sachgebietsleiter Ausbildung beim BRK-Kreisverband München. Ein Exkurs ins Tierreich: Pinguine oder Enten könnten ihre Durchblutung komplett abschalten und so ohne Probleme übers Eis laufen.
Wie wärmt man die kalten Hände und Füße am besten wieder auf? Warmes Wasser über die kalten Hände laufen lassen? Oftmals ist das die schnellste Option, meistens tut sie weh, doch falsch sei sie nicht, meint Gebhard. Lauwarmes Wasser, etwa 20 Grad warm, sollte man am besten verwenden. Was natürlich auch helfe: Bewegung. Wenn übrigens Blasen wie bei einer Verbrennung entstehen, ist dies ein Zeichen einer vorausgegangenen Erfrierung. Die Blasen können auch erst ein paar Tage, nachdem man sich die Erfrierung zugezogen hat, entstehen.
Professor von der LMU in München erklärt: Darum zittert der Körper bei Kälte
Was geschieht im Körper, wenn man friert? Der Körper ist darauf ausgerichtet, die Temperatur des Körpers zu halten, sagt Stephan Kröger, Professor für Physiologie an der LMU, der AZ. Das sei der Grund, warum man bei Hitze schwitze und bei Kälte zittere. Beim Schwitzen, etwa in der Sauna, erweitern sich die Blutgefäße und die Wärme wird über den Schweiß abgegeben. "Wenn es kälter wird, versuchen wir Wärme zu behalten", sagt Kröger. Deshalb werde weniger Blut in die Haut gegeben. Dabei kommt es zu einer Zentralisierung im Körper: Herz und Gehirn werden mehr durchblutet als der Rest. Weshalb Zehen und Finger beim Erfrieren zuerst absterben.
Ist zittern gut? Durch das Zittern erzeugt der Körper Energie. Die Muskeln sind aktiv, mehr Blut wird durch den Körper gepumpt und so wird es einem wieder warm. "Das ist so ähnlich wie bei Hin- und Herlaufen", sagt Gebhard vom BRK. Zittern sei eine normale Reaktion auf Kälte. Es sei eine Gegenmaßnahme des Körpers, die uns aus der Steinzeit zur Verfügung stünde.
Warum Vögel sich aufplustern
Und warum entsteht eigentlich Gänsehaut? Man weiß nicht ganz genau, welche Rolle die Gänsehaut spielt, sagt Kröger von der LMU. Man nimmt aber an, dass sie früher, als der Mensch noch behaarter war, wichtig war. Denn Vögel plustern sich auf, ähnlich wie Menschen eine Gänsehaut bekommen: Dadurch entsteht beim Vogel eine Schicht zwischen der Außentemperatur und der Haut, die Luft enthält. Durch das Aufplustern wird weniger Wärme abgegeben.
Was tun gegen die Kälte? Gut einpacken, nennt Gebhard als Rat. Die Kleidung sei das Wichtigste. Wanderschuhe, Bergschuhe, alles was an dickem Schuhwerk zur Verfügung stehe. Wichtig sei auch eine Kopfbedeckung, da erheblich Wärme über den Kopf verlorengehe.
Gefahr für den Menschen: Ab minus 15 Grad wird es schmerzhaft
Wie wärmt man jemanden mit ernsthaften Erfrierungen wieder auf? Wenn jemand nicht bei Bewusstsein sei, müsse auf jeden Fall der Rettungsdienst dazugeholt werden, sagt Gebhard. Wichtig sei es, eine Schicht zwischen den Menschen und den Boden zu legen – eine Decke, Jacke oder Zeitung, um ihn so vor weiterer Kälte zu schützen. Wenn möglich, sollte man die Person in Bewegung bringen – zur Wärmeerzeugung.
Ab welchen Minusgraden wird es für Menschen gefährlich? Das könne man nicht genau sagen, meint Gebhard. Man könne auch bei minus 50 Grad draußen sein, wenn man die richtige Kleidung trägt. Laut Kröger beginnt es bei ungefähr minus 15 Grad schmerzhaft zu werden. Und wenn dann die Körperkerntemperatur absinke, werde es irgendwann für den Menschen gefährlich.
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