Millionen-Grundstück in der Maxvorstadt: Justizzentrum wird zum Polit-Streitfall

Ein CSU-Politiker schlägt vor, dass Freistaat und Stadt auf dem Areal gemeinsam bezahlbare Wohnungen bauen. SPD kritisiert: "Für den Freistaat auch in Eigenregie machbar."
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Das alte Strafjustizzentrum an der Nymphenburger Straße in der Maxvorstadt.
Das alte Strafjustizzentrum an der Nymphenburger Straße in der Maxvorstadt. © Lukas Barth

Soll der Freistaat das alte Strafjustizzentrum an der Nymphenburger Straße für mehrere 100 Millionen Euro verkaufen, wie von der Staatsregierung beschlossen – oder das Filetgrundstück in der Maxvorstadt für günstiges Wohnen erhalten, sanieren und umbauen? Darüber wird nach wie vor heftig gerungen (AZ berichtete).

Der riesige Komplex wird nicht mehr gebraucht, wenn voraussichtlich 2026 das neue Strafjustizzentrum für 1300 Bedienstete an der Ecke Dachauer-/Schwere-Reiter-Straße in Betrieb geht. SPD und Grüne im Landtag und bei der Stadt lehnen einen Verkauf vehement ab.

Die Stadt soll in einen Wohnungsbau mit einsteigen

Gerade erst hat laut "SZ“ der CSU-Landtagsabgeordnete Jürgen Baumgärtner den Kompromissvorschlag gemacht, dass der Freistaat auf den Verkauf verzichten könnte, wenn die Stadt in einen Umbau zum Wohnquartier mit einsteigt.
Demnach soll der Freistaat ein Drittel des Grundstücks behalten, den Trakt umbauen und über Büros und Gewerbeflächen, die gute Mieteinnahmen bringen, rund 100 geförderte Wohnungen schaffen. Die übrigen zwei Drittel des Areals soll die Stadt für 99 Jahre im Erbbaurecht übernehmen und – ebenfalls über Gewerbeeinheiten – 200 geförderte Wohnungen schaffen. Und zwar mit Hilfe aus dem Kommunalen Wohnbauförderungsprogramm des Freistaats.

"Für den Freistaat auch in Eigenregie machbar"

Jetzt kontert die Landtags-SPD: "Der Bau von 350 bis 370 Wohnungen wäre für den Freistaat auch in Eigenregie wirtschaftlich machbar“, sagt die wohnungspolitische Sprecherin Sabine Gross. Laut einer Machbarkeitsstudie im Bauministerium, die bisher "unter Verschluss“ gewesen sei, würden sich die Wohnungsbaukosten in allen untersuchten Varianten auf 250 Millionen Euro belaufen.

Machbarkeitsstudie wurde "nicht weiter verfolgt"

In der Antwort des Bauministeriums auf die SPD-Anfrage stehe auch: "Dies lag der Entscheidung zum Verkauf der Liegenschaft zugrunde. Die Machbarkeitsstudie wurde dann nicht weiter verfolgt.“ Über diese Schlussfolgerung könne sich Sabine Gross "nur wundern". Denn nach ihren Berechnungen koste der Bau einer 70-Quadratmeter-Wohnung in München rund 830.000 Euro. Bei den in der Machbarkeitsstudie ermittelten Kosten könne eine Wohnung in gleicher Größe – deutlich günstiger – für rund 675.000 Euro gebaut werden. Sie könne deshalb "nicht nachvollziehen, warum der Freistaat bei diesen Zahlen zu dem Beschluss kam, das Grundstück meistbietend an einen Investor verschachern zu wollen.“

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7 Kommentare
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  • JerryH am 25.10.2025 21:44 Uhr / Bewertung:

    Bei einer der letzten "Jetzt rwd I "Sendungen bei der Auch der Ministerpräsident Söder anwesend war
    wurde er wegen der Liegenschaft angesprochen wo es auch zumindest den Anschein gemacht hat dass der Freistaat zumindest es in Betracht zieht dass das Gebäude wegkommen bzw.abgerissen werden soll....
    Mal Schaun da es irgendeine Gruppierung,gibt die eher für einen Umbau in Wohnungen sich stark macht.
    Mal schaun was dabei noch rauskommt

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  • Wickie712 am 25.10.2025 09:26 Uhr / Bewertung:

    Das Gebäude zu sanieren und umzubauen dürft sehr kostenintensiv sein. Nicht nur wegen möglicher Altlasten.
    Weder die Stadt und der Freistaat sollten hier Geld investieren und vernünftige Konzepte für günstigen Wohnraum schaffen.
    Unten 1-2 Etagen mit Büro und Einkaufsmöglichkeiten und darüber 6-8 Etagen Wohnraum (1-3 Zi.), mit Innenhof. Grundrisse der Wohnungen mit 90 Winkel und nicht vielen 60 oder so ähnlich.

    Sollte nur nicht so aussehen wie am Ende das Schwabencenter in Augsburg.

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  • MüKi am 25.10.2025 17:14 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Wickie712

    Altlasten? Das Gebäude ist noch nicht sehr alt für eine Immobilie. 40-50jahre maximal schätze ich, da dürften die Baustandards wohl schon einigermaßen vernünftig gewesen sein. Und das Grundstück wurde ja damals schon von "Altlasten" befreit als man die Restruine des alten Bierkellers mit den Gewölben weggerissen hat und für den Keller des Gebäudes ausgebaggert hat. Was heute eher zählt ist die sogenannte "graue Energie" die in dem Betonbunker steckt. Abriss sehr aufwendig, Entsorgung von Stahlbeton ebenfalls usw. Umbau ist sicher auch nicht günstig - aber da hätte man mal damals drüber nachdenken sollen als man das Monster gebaut hat für "die paar Jahre..."

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