Millionen Menschen strömen nach München: Im Sommer lebt die Stadt wieder auf
München – Der Münchner Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) ist zur Zeit ein glücklicher Mann. Grund ist, dass sich die Münchner Tourismusbranche stark erholt hat, nach dem großen Leid und der riesigen Umsatzdelle, die durch Corona entstanden ist. Zahlen belegen diesen Trend eindrucksvoll, die Baumgärtners Referat für Arbeit und Wirtschaft (RAW) am Montag veröffentlicht hat.
Seit 1912 werden die Übernachtungen in München erhoben. 97.500 Hotelbetten zählt die Stadt. Und im Jahr 2023 stieg die Übernachtungszahl sogar auf einen höheren Wert als vor der Pandemie: 18.634.062. Im letzten Jahr vor Corona, 2019, sind es 18.291.939 Übernachtungen gewesen. Schon 2022 erholte sich die Branche ordentlich, mit 16.018.285 Hotel-Nächten. Auch die einzelnen Monate verzeichneten Rekordwerte, außer im August und November.
20 Millionen Übernachtungen werden 2024 in München erwartet
Und Baumgärtner freut sich auf die Zahlen von 2024, wenn sie Anfang 2025 veröffentlicht werden. "2024 werden wir mehr als 20 Millionen Übernachtungen erleben", sagt er voraus. Grund sei, dass der Stadt so einige Großveranstaltungen im Sommer bevorstehen: die Fußball-EM plus mehrere Mega-Konzerte, wie von AC/DC oder Adele, die in München im August gleich eine ganze Konzertreihe veranstaltet.

Bis zu 800.000 Adele-Fans werden nach München strömen, um eines der zehn Konzerte zu besuchen: Die meisten von ihnen werden in Hotels übernachten. Baumgärtners Referat rechnet vor, warum das für München so wichtig ist: Der August sei traditionell ein schlechter Tourismus-Monat – nicht nur im Jahr 2023.
Und das Wirtschaftsreferat habe aus mehreren Erfahrungswerten errechnet, dass Adele-Fans in etwa 450 Euro pro Tag in München ausgeben werden. Ein durchschnittlicher Urlauber gebe hingegen "nur" 240 Euro pro Tag aus. Es wird also ein enormes Umsatzplus erwartet.
Adele-Konzerte in München werden zum Umsatzgiganten
Das Referat rechnet mit 563 Millionen Euro, die allein durch die Adele-Konzerte in die Stadt gespült werden: 369 Millionen für das Gastgewerbe, 122 für den Einzelhandel und 92 für Dienstleistungen. "Ein übernachtender Adele-Konzertbesucher hat etwa den gleichen Wirtschaftswert wie zwei normale Urlaubsgäste", sagt Baumgärtner. Er stellt aber klar: "Natürlich sind alle Gäste willkommen."
Hinzu kommen Kongresse und Messen. Manche kennt man, von anderen hat noch nie jemand gehört, der fachfremd ist, wie etwa vom Kongress der Narkosespezialisten Euroanaesthesia. Aber auch diese Ereignisse seien wichtig, so Baumgärtner, da sie zahlungskräftige Geschäftsreisende in die Stadt brächten, die häufig mit Partner anreisen und sich überdurchschnittlich viel leisten.
Diese Touristen geben in München das meiste Geld aus
Zum ersten Mal hat die Stadt in Zusammenarbeit mit dem Kreditkarten-Anbieter Mastercard erhoben, welche Touristen die höchsten Summen pro Kopf ausgeben. Ausgewertet wurden auch die Bargeldabhebungen per Mastercard. Und das birgt durchaus interessante sowie überraschende Einblicke, obwohl alle anderen Arten der Bezahlung – per mitgebrachtem Bargeld oder Abbuchungen über andere Kredit-Institute – nicht berücksichtigt werden konnten.
Auf Platz eins der Geldausgaben pro Kopf liegt relativ erwartbar der Tourist aus arabischen Golfstaaten. Er gibt im Schnitt 909 Euro pro Besuch aus. Überraschend auf Platz zwei: Touristen aus Taiwan. Sie kaufen pro Kopf für 533 Euro ein. Auf Platz drei: USA, mit 299 Euro.
"Wir schaffen die Wiesn mit 7,2 Millionen Besuchern, also schaffen wir auch den Mega-Sommer locker"
Auch der innerdeutsche Vergleich ist spannend. Zum einen geben Geschäftsreisende jeweils fast doppelt und dreimal so viel aus wie privat Reisende, je nach dem aus welchem Bundesland sie kommen. Für den höchsten Umsatz sorgen hessische Gäste mit 146 Euro pro Besuch im Schnitt. Am knausrigsten zeigen sich die Berliner Gäste, mit 104 Euro.
Die Hotel- und Gaststätten-Branche fühlt sich für den Mega-August gut gewappnet. Thomas Geppert, Landesvorsitzender des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes sagt: "Die Branche bewältigt beim Oktoberfest die Nachfrage von 7,2 Millionen Wiesn-Gästen. Da sollte die Zahl der Konzertbesucher kein Problem sein."
Die Taxibranche rüstet auf. Man freue sich nach einer umsatzschwachen Corona-Phase auf Großereignisse im Mega-Sommer. "Wir bauen gerade den Fahrerstamm auf", sagt Gregor Beiner vom Münchner Taxi Zentrum. Er erwarte aber auch "ein hartes Durchgreifen der Behörden gegen illegale Angebote".
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