Merk mahnt: In München werden Flächen knapp
MÜNCHEN - Die Stadtbaurätin rechnet vor: Heute stehen noch 2000 Hektar für Gebäude zur Verfügung – im Jahr 2025 werden es nur noch 250 Hektar sein. Es müssen 94000 neue Wohnungen gebaut werden
Die Millionenstadt wird zu klein: Bis zum Jahr 2025 werden nach den aktuellen Prognosen rund 85000 Menschen neu in die Landeshauptstadt ziehen. Doch der Platz reicht für sie nicht mehr. Es müssten sogar 94000 Wohnungen dafür gebaut werden –weil die Menschen immer größere Wohnungen wollen steigt der Bedarf über die Bevölkerungszahl hinaus. In einer alarmierenden Studie kommt Stadtbaurätin Elisabeth Merk zu dem Schluss: Ab dem Jahr 2015 wird es in München einen „kritischen Flächenengpass“ geben.
Überall in Deutschland werde die Bevölkerungszahl abnehmen, nur im Raum München wird sie steigen. Bis zum Jahre 2025 werde sich das Flächenpotenzial (für Wohnungen, Büros und Gewerbe) von heute 2000 Hektar auf 250 Hektar „dramatisch verringern“. Für den Wohnungsbau sind dabei 950 Hektar reserviert – aber 850 Hektar werden bis 2025 verbaut. Bleiben gerade 100 Hektar für die Zukunft übrig.
So reichen die Freiflächen heute für 62000 Wohnungen. Aber im Jahre 2025 wird der Platz nach den Schätzungen der Planer nur noch für 13000 reichen. Das treibt die Preise weiter nach oben.
Vor 20 Jahren stand München schon einmal vor einem Platz-Notstand. Da kam unerwartete Schützenhilfe: Die Bundeswehr und die US-Army räumten Geländeflächen, die Messe machte die Theresienhöhe frei, auf dem alten Flughafen entstand die Messestadt mit 8000 Wohnungen, und die Bahn gab große Areale frei – 645 Hektar.
Wenn ab dem Jahr 2015 der Engpass beginnt, wird das laut Merk soziale Folgen haben: Denn davon werde besonders der geförderte Wohnungsbau (Sozialwohnungen und das preiswerte München-Modell) betroffen. Das könne zu einer „Verschärfung des sozialen Gefälles führen“, mahnt Merk: „Es besteht die Gefahr einer sozialen und politischen Abkoppelung einzelner Bevölkerungsgruppen.“
Kasernen sind die großen Zukunftschancen
Was muss München tun? Die Stadt kann in Siedlungen nachverdichten, sie kann höher und am grünen Stadtrand mehr bauen, und vor allem: München muss stärker mit dem Umland kooperieren, damit dort mehr Bauland ausgewiesen wird – in der Nähe von Bahnhöfen, um Verkehr zu vermeiden.
Die großen Potenziale sind heute in Freiham (200 Hektar), in der Bayernkaserne, Funkkaserne, Kronprinz-Rupprecht- und Prinz-Eugen-Kaserne oder auf dem Gelände der Bundeswehrverwaltung Dachauer Straße: Dort ist das Olympische Dorf (3000 Wohnungen) für die Winterspiele 2018 geplant (wenn München den Zuschlag erhält).
Aus der CSU kommt bereits der Vorschlag, freie Gewerbeflächen besser für Wohnungen zu nutzen: Zum Beispiel das Diamalt-Gelände im Westen. Die FDP will wissen: Welches Potenzial für Wohnungsbau steckt im riesigen Areal der Markthallen?
Willi Bock
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