Mehr Sicherheit für Schüler: So wird die Karl-Theodor-Straße in Schwabing umgebaut

Rund 200 Eltern haben dafür demonstriert, dass die Karl-Theodor-Straße in Schwabing umgebaut wird. Denn Tausende Kinder müssen die vierspurige Straße jeden Tag queren. Ihr Protest hat gewirkt: Jetzt startet der Umbau für 9,5 Millionen Euro. Was dort genau geplant ist und wer sich nicht freut. 
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Visualisierung: So soll die Karl-Theodor-Straße in Schwabing einmal aussehen.
Visualisierung: So soll die Karl-Theodor-Straße in Schwabing einmal aussehen. © Baureferat LHM/winhard 3d

Das gibt es nicht (mehr) oft in München: Eine Straße verliert zwei von vier Autospuren, Rad- und Gehwege werden breiter, Dutzende Parkplätze kommen weg – aber der große Protest bleibt aus. Zumindest bis jetzt.

Konkret geht es um die Karl-Theodor-Straße in Schwabing, die die Schleißheimer Straße mit der Leopoldstraße verbindet. Für den ersten Abschnitt zwischen Brunnerstraße und Borschtallee (also entlang des Luitpoldparks) begann am Dienstag der Umbau. Damit alles noch dieses Jahr fertig wird, sperrt das Baureferat diesen Bereich für Autos komplett. Nur Fußgänger und Radfahrer können noch passieren. Danach folgen die weiteren Abschnitte. Voraussichtlich im Sommer 2027 wird der Umbau beendet sein. Insgesamt kostet die Maßnahme 9,5 Millionen Euro.

"Immer wieder erreichten uns Beschwerden"

„Der Umbau der Karl-Theodor-Straße wurde von vielen Seiten lange herbeigesehnt. Lärmbelästigung, schmale Fuß- und Radwege, Elternprotest – immer wieder erreichten uns Beschwerden", sagt Mobilitätsreferent Georg Dunkel (parteilos). Auch die AZ hat über den Protest von rund 200 Eltern berichtet, die sich um die Sicherheit ihrer Kinder sorgen. Im Umkreis gibt es fünf Kindergärten, vier Schulen und fünf Horte. Rund 3400 Kinder müssen laut Baureferat täglich die vierspurige Straße queren. Eigentlich gibt es schon seit 2018 Pläne im Rathaus, die Straße umzubauen. Vor allem die vielen Kinder und Jugendlichen auf ihrem Weg in die Schule oder in den Kindergarten werden profitieren, sagt Bürgermeister Dominik Krause (Grüne).

Der Umbau beginnt – und das freut den Mobilitätsreferenten Georg Dunkel (parteilos, links), Bürgermeister Dominik Krause (Grüne) und Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer (Grüne).
Der Umbau beginnt – und das freut den Mobilitätsreferenten Georg Dunkel (parteilos, links), Bürgermeister Dominik Krause (Grüne) und Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer (Grüne). © Michael Nagy

Dass es jetzt endlich losgeht, freut auch die Chefin des örtlichen Bezirksausschusses Schwabing-West Gesa Tiedemann (Grüne). Ihr Gremium begrüße den Umbau "ausdrücklich", sagt sie: "Wir freuen uns auf eine – für alle am Verkehr Teilnehmenden – sichere und attraktive Straße."

Bisher sind die Radwege nur knapp über einem Meter breit und liegen neben dem Gehweg. Jetzt wird das Baureferat daraus bis drei Meter breite Fußwege machen. Zudem errichtet es auf beiden Straßenseiten baulich gesicherte Radwege mit einer Breite von 2,30 Metern. Dafür werden die Autospuren von vier auf zwei reduziert. Die bisherigen Senkrecht-Parkplätze werden zu Längsparkplätzen umgewandelt. 130 von 191 Parkplätzen bleiben erhalten. Außerdem werden neue Querungen geschaffen und 27 Bäume gepflanzt.

Beschlossen hat der Stadtrat das im Bauausschuss im Februar. CSU, Freie Wähler und FDP stimmten dagegen. "Die Kassen sind leer und 9,5 Millionen Euro für den Umbau nicht zu rechtfertigen", findet Veronika Mirlach (CSU). Alleine muss die Stadt das nicht bezahlen. Der Bund gibt etwas mehr als zwei Millionen dazu. Doch die CSUlerin stört sich nicht nur an den Kosten: "Wenn es nur noch eine Spur pro Richtung gibt, steigt die Staugefahr auch für öffentliche Busse. Und last but not least: 56 Parkplätze weniger erhöhen den in Schwabing ohnehin schon immensen Parkdruck. Die Autos verschwinden nicht, nur weil die Grünen sich das wünschen."

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24 Kommentare
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  • Leopold2810 am 25.09.2025 12:20 Uhr / Bewertung:

    Nur mal so am Rande, seit vielen Monaten ist der Lift am Rosenheimer Platz ausgefallen. Behinderte müssen entweder am Isartor oder am Ostbahnhof aussteigen und schauen wie sie von A nach B kommen. Schon klar, zuständig wäre dafür natürlich die Bahn, aber unser OB könnte sich mal nachdrücklich dafür einsetzen , daß der Aufzug endlich mal repariert wird. Aber in dieser Stadt zählen nur mehr woke und dynamische Radlfahrer, Kranke, Behinderte und alte Menschen fallen schlichtweg durch den rost

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  • tutwaszursache am 25.09.2025 12:27 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Leopold2810

    Aha, Radfahrer sind "woke" und "dynamisch". Haben Sie noch mehr an Schätzen aus der offenbar gut sortierten Kiste mit den lang erarbeiteten Vorurteilen zu bieten?

    Da passt es natürlich ins Bild, irgendwelche Versäumnisse eines Privatunternehmens hier ins Spiel zu bringen, obwohl die überhaupt nichts mit der Stadt München zu tun haben. Hauptsache die Luft hat gescheppert.

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  • Leopold2810 am 25.09.2025 15:45 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von tutwaszursache

    So so, die Behinderten haben mit der Stadt München nichts zu tun. Ich betreue ehrenamtlich einige ältere Menschen und ich könnte x Beispiele aufzählen, wo die Stadt München im Umgang mit Behinderten und alten Menschen versagt. Sollten Sie selbst mal an einer Behinderung leiden, werden Sie anders darüber denken, und es nicht als geschepperte Luft betrachten. Aber typisch für sehr viele Menschen, das Leid der anderen interessiert keinen

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