Massenschlägerei im Westend: Löwenfan für Tritte verurteilt
München - Warum er bei der Schlägerei mitgemacht hat, kann sich Löwenfan Paul B. (Name geändert) heute auch nicht mehr erklären. Der 25-Jährige war weder vorher noch nachher durch Gewalttätigkeit aufgefallen. Doch am 13. September 2019 war es anders.
Die Fußballfans verabredeten sich zur Schlägerei
Seine Spezl hatten damals Kontakt zu FC-Bayern- und Carl-Zeiss-Jena-Fans, und verabredeten sich mit diesen anlässlich des Drittligaspiels 1860-Jena am nächsten Tag zu einer Schlägerei im Westend.
Dort hatten sich die Bayern-Fans mit der befreundeten Fangruppe aus Jena vor dem Trakya in der Parkstraße getroffen. Zum Schrecken der anderen Gäste brach dann die Hölle los, als die Löwenfans auftauchten. Je 40 Fans auf beiden Seiten schlugen und traten aufeinander ein, warfen mit Gläsern. Mittendrin: der Angeklagte.

Ein Video belegt die Tat
Paul B. gibt die Vorwürfe der Anklage zu. Bestreiten wäre auch einigermaßen sinnlos gewesen. Es existiert ein Video auf dem zu erkennen ist, dass Paul B. von einem Schlag mit einem E-Scooter getroffen wird, seinerseits davor und danach aber selber zuschlägt. Am schwersten wiegt ein Tritt gegen den Hinterkopf eines knienden Widersachers, dem Paul B. noch ins Gesicht tritt.
Stadionverbot sowie Geld- und Bewährungsstrafe
Gefährliche Körperverletzung nennt das die Staatsanwältin und fordert zwei Jahre Haft auf Bewährung. Dem Strafverteidiger Gerald Assner ist das zu hart. Ein Jahr scheint ihm genug.
Am Ende werden es ein Jahr und vier Monate Haft für Paul B., die das Amtsgericht zur Bewährung aussetzt. Dazu kommt eine Geldauflage von 2.000 Euro und 18 Monate Stadionverbot für den Fußall-Fan.
Es wird nicht das letzte Urteil in der Sache bleiben. Die Staatsanwaltschaft hat rund 20 Verfahren rund um die Massenschlägerei vom Westend in Gang gesetzt.
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