Marias Lächeln: Was hinter Münchens Hausmadonnen steckt
München - Mal schlicht, mal bunt bemalt, mal prunkvoll goldverziert. Mal als Vollplastik, mal als Relief - mit Jesuskind oder gekrönt, von Engerln begleitet oder Sternen umkränzt. Mariendarstellungen gelten als die häufigsten Darstellungen der christlichen Kunst - und sind in ihrer Vielfalt eine Wissenschaft für sich.
Eine besondere Form davon sind die Hausmadonnen, also Mariendarstellungen an Hausecken, Fassaden oder über Hauseingängen. Geht man in München mit offenen Augen und dem Blick etwas nach oben gerichtet durch die Stadt, staunt man, wie viele davon zu finden sind.
Im 17. Jahrhundert fand die Tradition ihren Anfang
Zurück geht das auf Kurfürst Maximilian I (1573-1651), eine prägende Figur der Gegenreformation und ein glühender Marienverehrer. Schon seine Vorfahren hatten die Marienverehrung in Bayern sehr gefördert, doch Maximilian machte die "Maria Patrona Bavariae" zum Staatsprogramm. So ließ er die wohl größte Hausmadonna der Stadt, eine drei Meter große Bronzefigur des Bildhauers Hans Krumper an der Westfassade der Residenz anbringen, und einige Jahre später die Mariensäule errichten.
Dass die Münchner die Marienbegeisterung teilten, ist erkennbar an den Nischen und Sockeln die Hausbesitzer an ihren Fassaden anbringen ließen, um eine Hausmadonna aufzustellen.
Bis 1969 gab es sogar einen eigenen Feiertag
Noch bis zum Ende der Monarchie 1918 erwies die Residenzwache übrigens jeden Tag der Muttergottes eine militärische Ehrenbezeugung. Und der 8. Dezember, Mariä Empfängnis, war bis 1969 ein gesetzlich geschützter Feiertag.
Die einst zahlreichen Marienbruderschaften dürften mittlerweile selten geworden sein, die Hausmadonnen aber sind bis heute im Stadtbild geblieben.
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