Gaffer am Unfallort Mittlerer Ring: So viel Strafe müssen sie zahlen
München – Stundenlanges Verkehrschaos und Staus auf dem Mittleren Ring: Ein Lkw mit einem Anhänger hat am Montagnachmittag aus bislang ungeklärter Ursache kurz vor dem Petueltunnel die Mittelleitplanke durchbrochen und ist dann auf die Gegenspur in Richtung Osten geraten. Bei dem Unfall wurden zwei Menschen teils schwer verletzt. Tags darauf wartet die Polizei mit weiteren Details auf.
Gaffer fotografieren und filmen die Unfallstelle: Polizei bestraft ein Quintett
Update, 18. März, 13.15 Uhr: Während der Unfallaufnahme, der Bergungsmaßnahmen der verunglückten Fahrzeuge und der Reinigungsarbeiten der Fahrbahn musste der Petueltunnel – in östliche Fahrtrichtung – und die Autobahnauffahrt zur A9 über einen Zeitraum von über fünf Stunden komplett gesperrt werden, teilte die Polizei am Dienstag mit.
Auf der in Fahrtrichtung Westen lediglich temporär gesperrten Schenkendorfstraße wurde der Verkehr zunächst einspurig an der Unfallstelle vorbeigeleitet – und dort störten Gaffer die Arbeiten bzw. hielten den Verkehr auf. Die Polizei zog gleich fünf Autofahrer raus, die mit ihren Handys draufhielten und die Unfallstelle fotografierten bzw. filmten. Die Autofahrer wurde mit je einem Punkt in Flensburg bedacht, und zahlen für die Ordnungswidrigkeit 100 Euro plus 28,50 Euro Bearbeitungsgebühr.

Unfallursache unklar: Kein Alkohol oder Drogen bei Lkw-Fahrerin im Spiel
Die 60-jährige Lkw-Fahrerin mit Wohnsitz im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm verlor auf Höhe der Lyonel-Feininger-Straße aus bisher ungeklärter Ursache die Kontrolle über ihren Volvo-Sattelzug und stieß gegen den zu dieser Zeit links neben ihr fahrenden BMW eines 41-jährigen Münchners. "Die Frau erlitt bei dem Unfall multiple Prellungen. Alkohol oder Drogen waren bei ihr nicht im Spiel", sagte ein Polizeisprecher. Der BMW-Fahrer erlitt ein Schleudertrauma, zudem klagte er über Rückenschmerzen.
Polizei schätzt den Gesamtschaden auf rund 200.000 Euro
Der BMW wurde nach links gegen die dort befindliche Mittelleitplanke gedrängt, welche dort die beiden Richtungsfahrbahnen abtrennt. Im weiteren Verlauf durchbrach die 60-Jährige mit ihrem Sattelzug die Mittelleitplanke und geriet auf die Fahrbahn des Gegenverkehrs.
Dort stieß sie mit der rechten Front der Zugmaschine – der Laster war mit Bauschutt beladen und kam von der Baustelle der zweiten Stammstrecke – gegen einen Lichtmast, welcher wiederum gegen eine Schilderbrücke schlug. Dabei wurde der Lichtmast abgerissen und mehrere Verkehrszeichen beschädigt. Letztendlich kam die Zugmaschine am Betonblock einer dort befindlichen Schilderbrücke zum Stehen.
Durch abgerissene Bruchstücke der über eine Strecke von 30 Metern demolierten Leitplanke wurden fünf weitere im Gegenverkehr fahrende Pkw beschädigt. Die Polizei schätzt den Gesamtschaden auf rund 200.000 Euro.
Bei dem Unfall traten eine größere Menge Öl und Diesel aus. Die Feuerwehr sorgte mit ihrem schnellen Handeln laut Polizei dafür, dass sich die Betriebsstoffe weiter ausbreiteten und im Boden bzw. in der Kanalisation versickerten.
Erstmeldung 17. März: Nichts ging mehr und das bis in den frühen Abend hinein. Der Mittlere Ring war "im Bereich der Unfallstelle in Richtung Osten komplett gesperrt", teilte ein Polizeisprecher mit. "In Richtung Westen war wenigstens eine Fahrspur noch offen." Der Verkehr staute sich im weiten Umkreis um die Unfallstelle.
Lkw-Fahrerin verliert Kontrolle – und rutscht noch 100 Meter weiter
Die Auswirkungen waren nahezu im gesamten nördlichen Stadtgebiet zu spüren. Die Polizei bat alle Autofahrer, das Gebiet um den Petueltunnel zu meiden und nach Möglichkeit weiträumig zu umfahren.
Kurz vor dem Petueltunnel hatte die Fahrerin des Baustellenlasters gegen 13.45 Uhr aus bisher noch ungeklärten Gründen die Kontrolle verloren, so Polizeisprecher Christian Drexler. Der Lkw mit Anhänger, der in Richtung Westen unterwegs war, durchbrach mit voller Wucht die Mittelleitplanke. Etwa 30 Meter der Fahrbahnabtrennung wurden beschädigt. Erst nach etwa 100 Metern kam der Lkw auf der Gegenfahrbahn kurz vor dem Tunnelportal zum Stehen.
Zwei Personen kamen teils schwer verletzt ins Krankenhaus
Mehrere Pkw-Fahrer konnten nicht mehr rechtzeitig ausweichen. Der Laster streifte fünf Autos. Eines krachte in die Mittelleitplanke. "Zum Glück wurde keiner der Pkws frontal erfasst", so ein Feuerwehrsprecher. Die Lkw-Fahrerin wurde nach Angaben der Feuerwehr schwer verletzt, ein Autofahrer wurde leicht verletzt. Beide kamen ins Krankenhaus.
Spezialfahrzeug für Bergung des Lastwagens angefordert
Da der Dieseltank des Lkw beschädigt wurde, flossen große Mengen Treibstoff auf die Fahrbahn. Die Feuerwehr verhinderte eine weitere Ausbreitung des Diesels und kümmerte sich auch um den Brandschutz. Außerdem wurde ein umgeknickter Laternenmast umgelegt und entfernt.
Nach 16 Uhr traf ein Spezialfahrzeug ein und begann mit der Bergung des Lastwagens. Die Autos waren alle noch fahrbereit. Ein Gutachter wurde beauftragt, die Unfallursache zu rekonstruieren. Die Ermittlungen hat die Verkehrspolizei übernommen.
Zuerst floss der Verkehr wieder in Richtung Westen und Olympiastadion. In Richtung Osten und zur Autobahn blieben die Fahrspuren noch bis gegen 18 Uhr gesperrt.