"Lieblings-Asoziale": SPD-Mann gerät unter Druck
MÜNCHEN - Er las Maria-Elisabeth Schaeffler die Leviten, jetzt bekommt er selber Ärger - mit seiner Partei, der Schaeffler-Geschäftsführung und den Angestellten. Die Aussagen des Münchner SPD-Abgeordneten Axel Berg seien "diffamierend", schrieb ein Mitarbeiter.
Mächtig Gegenwind bekommt der SPD-Abgeordnete Axel Berg, der die Chefin der Schaeffler-Unternehmensgruppe als seine „Lieblings-Asoziale“ bezeichnet hatte (AZ berichtete). Nicht nur die Unternehmensgruppe, ihre Mitarbeiter, auch die Parteigenossin Renate Schmidt liest dem Münchner Wirtschaftsexperten die Leviten.
Schmidt schreibt in einem offenen Brief: „Meine Empörung über Deine von erheblicher Unkenntnis zeugenden Aussagen zu Schäffler ist groß.“ Schmidt bezeichnet die Übernahme von Conti, die Berg unter anderem kritisiert hatte, zwar als riskant, aber „ohne die Finanzkrise wäre sie erfolgreich gewesen“.
Schaeffler-Mitarbeiter Paul Seren reagierte auf der AZ-Website entrüstet: „Ihre Bemerkung über Frau Schaeffler ist im höchsten Maße unpassend, diffamierend und auch für uns Mitarbeiter schädigend.“ Und ergänzt: „Wir Mitarbeiter haben die Eigentümerfamilie ganz anders kennengelernt. Aus genau diesem Grund sind wir in Massen für dieses Unternehmen auf die Straße gegangen.“
Auch die Unternehmensgruppe hat sich gestern zu Wort gemeldet: „Die Äußerungen des SPD-Bundestagsabgeordneten Axel Berg sind geschmacklos und beleidigend. Es ist schon sehr verwunderlich, dass sich Herr Berg, der immerhin Mitglied des Wirtschaftsausschusses des Deutschen Bundestages ist, sich derart im Ton vergreift und sich offensichtlich nicht einmal über das Unternehmen und die großen Verdienste von Frau Schaeffler um die deutsche und vor allem bayerische Wirtschaft informiert hat", erklärte der Vorsitzende der Geschäftsleitung Jürgen M. Geißinger. Er fordert eine Entschuldigung.
jot
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