Lebensgefahr: Lokale am Schlachthof geräumt

Der Flachbau an der Großmarkthalle ist einsturzgefährdet - die Wirte und Geschäftsinhaber wurden auf die Straße geschickt. Ihre Läden dürfen sie vorerst nicht mehr betreten. Jetzt fürchten sie um ihre Existenz.
von  Abendzeitung

MÜNCHEN - Der Flachbau an der Großmarkthalle ist einsturzgefährdet - die Wirte und Geschäftsinhaber wurden auf die Straße geschickt. Ihre Läden dürfen sie vorerst nicht mehr betreten. Jetzt fürchten sie um ihre Existenz.

Hochbetrieb herrscht am Dienstagabend in der Pizzeria Bussone: Der Chef des Abschleppunternehmens Eichenseher feiert mit 40 Bekannten seinen Geburtstag, Spieler des 1. FC Nürnberg sitzen bei ihrem ersten Bier, sie feiern den Aufstieg ihres Clubs.

Da stürmt die Lokalbaukommission den Kult-Italiener an der Großmarkthalle - und schickt alle 120 Gäste auf die Straße. "Sie sagten, das Dach sei einsturzgefährdet", erzählt Gennaro Bussone schockiert. "Ich stehe mit Frau und Kindern vor dem Laden. Und weine."

Das Flachdach ist einsturzgefährdet, die Lokalbaukommission hat alles abgesperrt

Nach Einschätzung der Lokalbaukommission besteht Lebensgefahr - nicht nur in der Pizzeria, auch in den umliegenden vier Geschäften unter dem Flachdach. Niemand darf die Läden mehr betreten, "meine Waren werden verderben", sagt Vahit Catakli leise. Kurz vor Ladenschluss wurden er und die Kunden seines türkischen Supermarktes auf die Straße gescheucht.

Die Aufregung ist groß am Dienstagabend auf der Straße vor der Großmarkthalle. "Das ist eine Existenzfrage", sagt Bussone. "Keine Ahnung, wann wir wieder aufmachen können - über das lange Wochenende wären wir ausgebucht gewesen."

Jetzt wird es vorerst keine Pizza Mozzarella mit schwarzen Trüffeln mehr geben. "Ich beschäftige acht Leute", sagt der Italiener, "die musste ich heimschicken."

Auch Vahit Catakli kann es noch nicht fassen. Vor einem Jahr hat der 25-Jährige den Supermarkt von seiner Mutter übernommen, seit 15 Jahren gibt es das Geschäft, wie auch Bussones Pizzeria. "Innerhalb von zehn Minuten haben die entschieden, dass wir raus müssen", sagt Catakli. "Das ist schlimm."

Jetzt ist das Gelände eingezäunt. Bis auf weiteres heißt es hier: Betreten verboten.

Laura Kaufmann

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