Leben wird teurer: Mehr Hilfsleistungen für die Münchner

München - Rekordmieten, teure Lebenshaltungskosten - München ist eine teure Stadt, auch schon vor Krise und Inflation.
Einkommensgrenzen für den München-Pass wird angehoben
Die Rathauspolitik versucht deshalb immer wieder, die Bürger zu entlasten. Der Stadtrat hat daher in dieser Woche beschlossen, die Einkommensgrenzen für den München-Pass und weitere freiwillige Leistungen ab 1. September anzuheben. Dies umfasst etwa die Isar Card S, den kommunalen Stromkostenzuschuss, den Sozialen Mittagstisch in den Alten- und Service-Zentren und die Kostenübernahme von Verhütungsmitteln. Die Fraktion der Grünen/Rosa Liste und SPD/Volt hatte diese Maßnahme beantragt.
Der Hintergrund: Mit steigenden Lebenshaltungskosten steigt auch die sogenannte Armutsrisikoschwelle. Sie liegt EU-weit definiert bei 60 Prozent des medianen Nettoeinkommens der Haushalte. Wer weniger zur Verfügung hat, gilt als armutsgefährdet.
Wann gilt man in München als arm?
In München sind dies nach einer Erhebung des Planungsreferats 1.540 Euro für einen Single-Haushalt, für eine Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 3.230 Euro.
Diesen Wert hat das Planungsreferat nach seinen Erhebungen für den Armutsbericht 2022 berechnet. Er wurde Mitte Juli veröffentlicht. Demzufolge steigt der Grenzwert für einen Single-Haushalt von 1.350 Euro auf besagte 1.540 Euro.
Sozialbürgerhäuser will man personell verstärken
Der neue Bericht erscheint im Dezember, der frische Wert sollte ab Anfang 2023 gelten. In seiner Juli-Vollversammlung hatte der Stadtrat aber nach einem Dringlichkeitsantrag der SPD beschlossen, dass die neu berechnete Armutsgefährdungsschwelle bereits ab spätestens September 2022 gelten soll, damit mehr Menschen früher Unterstützungsangebote nutzen können. Den Bereich der freiwilligen Leistungen im Sozialreferat, also die Sozialbürgerhäuser, will man außerdem personell verstärken.
München war 1987 die erste deutsche Stadt, die einen kommunalen Armutsbericht veröffentlichte. Seitdem erscheint der Armutsbericht alle fünf Jahre, in Zukunft alle vier Jahre. Der Bericht stellt die Lebenssituation und die Problemlagen von Münchner Bürgern, die von Armut betroffen sind, dar. Zudem beschreibt er vorhandene und geplante Maßnahmen der Stadt und der freien Träger, Armut zu bekämpfen und ihr vorzubeugen.