Laubholzbockkäfer: Wird München unnötig abgeholzt?
Der Bund Naturschutz lehnt die derzeitige Ausrottungs-Strategie der asiatischen Laubholzbockkäfer ab. Statt der bisherigen präventiven Fällungen sollen nur noch Bäume abgeholzt werden, die tatsächlich von der Käferplage befallen sind.
München – Er lässt die Münchner Bäume nicht los: Der asiatische Laubholzbockkäfer ist in den Münchner Osten vorgedrungen und hat vor Kurzem die Messestadt Riem erreicht. Die bisherige Strategie, um dem gefräßigen Käfer Herr zu werden, wird nun vom Bund Naturschutz kritisiert: Statt alle Bäume im Umkreis von 100 Metern präventiv zu fällen, sollten in Zukunft nur diejenigen Bäume gefällt werden, die bereits vom Laubholzbock befallen sind. Die derzeit verfolgte Ausrottungsstrategie der Behörden könne nicht erfolgreich sein, solange ein Neueinschleppen des Käfers nicht zuverlässig unterbunden werde, sagt Christian Hierneis, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe München.
Denn der gefährliche Schädling wird über Holzpaletten für chinesischen Granitplatten eingeschleppt. Die bisherigen lokalen Baumfällungen seien nur sinnvoll, wenn eine Neueinschleppung ausgeschlossen werden könne und die Behörden endlich Klarheit über die wirkliche Verbreitung des ALB schaffen, sagen die Naturschützer. Denn sonst fällt man unter Umständen weit mehr Bäume, als der Schädling selbst durch das Annagen der Rinde vernichten könnte.
Im Gewerbegebiet Ost, am De-Gaspari- und Sigmund-Riefler-Bogen und im Riemer Wäldchen hat sich der ALB angesiedelt. Dort wurden insgesamt sieben befallene Bäume gefällt. Anfang Juli sollen die Fällungen der Laubbäume im 100-Meter-Umkreis um jede Fundstelle folgen.
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