Landgericht: Im Knast geläutert?
MÜNCHEN Der 32-jährige Patrick T. ist in der Untersuchungshaft zu einer neuen Erkenntnis gekommen. „Fleiß hat positive Eigenschaften,“ sagt er vor dem Münchner Landgericht.
Der wegen gefährlicher Körperverletzung Angeklagte hat vor seiner Festnahme in den Tag hinein gelebt: Zum Frühstück trinkt er zehn Bier und hält sich mit Nebenjobs finanziell über Wasser. In der JVA Bernau am Chiemsee ist er jetzt in der Gefängnisschreinerei beschäftigt. Er ist auch für die Funktion der vergitterten Zellenfenster zuständig. Der Vorsitzende Richter Anton Winkler scherzt: „Haben Sie die Gitter gleich mit abgeschraubt?“ Der Angeklagte: „Da hätte ich eine Flex hergenommen.“
Dass er vor der Festnahme an vielen Tagen über zwei Promille im Blut hat, ist für ihn heute unvorstellbar: „Bei Alkohol habe ich immer meine Schwierigkeiten.“ Wenn ihm da einer „blöd kommt“, haut er schon mal zu: „Darum bin ich wegen Körperverletzung immer wieder im Gefängnis.“
Mit dem Alkohol fing es an, als bei Patrick T. Panikattacken auftreten: „Ich hatte plötzlich Schweißausbrüche, wenn ich in die U-Bahn oder unter viele Menschen musste.“ Der Angeklagte weiter: „Ich bekomme da schlecht Luft und habe ein Ohnmachtsgefühl. Wenn ich Alkohol trinke, ist es mir egal.“
Egal sei ihm auch die Prügelei mit der Ex-Freundin und deren Bekannten gewesen. Im Mai 2011 soll er sie Abends in München aufgesucht haben. Der Ex habe er aus Eifersucht mit der Faust mehrmals ins Gesicht geschlagen. Dem Bekannten soll er mit einem Fußtritt den Kiefer gebrochen haben. Am Dienstag soll das Urteil fallen.
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