KVR-Affäre eskaliert: Ermittler finden 100.000 Euro bei Hausdurchsuchung

Der KVR-Korruptionsskandal zieht weitere Kreise: Es gibt neue Beschuldigte und Festnahmen – 100.000 Euro Bargeld wurden gefunden. Eine Ex-Mitarbeiterin soll gegen Geld Aufenthaltsdokumente ausgestellt haben.
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Korruption: Die Staatsanwaltschaft München I verdächtigt Mitarbeiter des KVR.
Korruption: Die Staatsanwaltschaft München I verdächtigt Mitarbeiter des KVR. © Leonie Asendorpf/dpa

Nachdem die Staatsanwaltschaft München I in Sachen KVR-Korruption (AZ berichtete) gegen drei Personen Anklage beim Landgericht erhoben hatte, weitet sich der Skandal nun weiter aus.

Die Staatsanwaltschaft führt nämlich seit April ein weiteres Ermittlungsverfahren gegen zwei Frauen und zwei Männer, sagt Juliane Grotz, Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Den Beschuldigten liege jeweils gewerbs- und bandenmäßiges Einschleusen von Ausländern in einer Vielzahl von Fällen zur Last, erklärt Grotz.

Durchsuchungen mit 30 Polizisten am Donnerstag

Am Donnerstag durchsuchten etwa 30 Polizeibeamte und drei Staatsanwälte und Staatsanwältinnen die Privatwohnungen der Beschuldigten in München und im Großraum Augsburg. Aufgrund von Haftbefehlen, die durch das Amtsgericht erlassen worden waren, wurden drei Beschuldigte festgenommen.

Das Trio wurde noch am selben Tag dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser ordnete gegen zwei Beschuldigte den Vollzug der Untersuchungshaft an. Der Haftbefehl gegen eine Beschuldigte wurde unter Auflagen außer Vollzug gesetzt.

100.000 Euro gefunden

Grotz: "In einer der Wohnungen wurde Bargeld in Höhe von rund 100.000 Euro aufgefunden. Zudem wurden umfangreiche Unterlagen und elektronische Geräte sichergestellt, die nun ausgewertet werden.“
Eine der Beschuldigten sei im Tatzeitraum als Mitarbeiterin des KVR tätig gewesen. "Es besteht zusammengefasst der Verdacht, dass sie von November 2024 bis März 2025 gegen Erhalt von Zuwendungen in zahlreichen Fällen pflichtwidrig Aufenthalts- und Fiktionsbescheinigungen erstellt hat.“

Den weiteren Beschuldigten liege zur Last, vietnamesische Antragsteller an die Beschuldigte vermittelt, die Ausgabe der Dokumente an Antragsteller organisiert und die Geldzahlungen entgegengenommen zu haben. Die Antragsteller sollen den Beschuldigten pro Fall Gegenleistungen in Höhe von mindestens 500 bis 2500 Euro gezahlt haben.

KVR brachte selbst die Ermittlungen auf den Weg

Der Vorgang beruhe auf internen Ermittlungen des KVR selbst, erklärt KVR-Sprecherin Beate Winterer, "das unmittelbar die Antikorruptionsstelle der Landeshauptstadt München und die Staatsanwaltschaft eingeschaltet hat“.

Im Bereich Aufenthalte für Arbeitsmigration seien bei Fallkontrollen Ungereimtheiten bei der Bearbeitung von Fällen aufgefallen. Die internen Ermittlungsergebnisse brachte das KVR gemeinsam mit der Antikorruptionsstelle unverzüglich zur Anzeige. "Das KVR verfolgt eine Zero-Tolerance-Politik in Bezug auf Korruption und bringt auch in Zukunft jeden Verdacht zur Anzeige.“, sagt Kreisverwaltungsreferentin Hanna Sammüller.

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53 Kommentare
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  • Petermaier2 am 28.10.2025 09:21 Uhr / Bewertung:

    Die Ausländerbehörde Ruppertstrasse macht es Menschen unmöglich Termine in Notfällen zu bekommen. “10 Minuten vor Öffnung” soll man Termine vereinbaren.. die es dann nie gibt. Die wahre Korruption ist in der CHEFETAGE !!

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  • Perlacher am 27.10.2025 07:49 Uhr / Bewertung:

    Die KVR-Leitung hat jahrelang jämmerlich versagt! Nur so konnte dieser Korruptions-Sumpf entstehen!

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  • Der wahre tscharlie am 25.10.2025 19:00 Uhr / Bewertung:

    Artikel-Auszug für all jene die meinen, sich am KVR negativ abarbeiten zu müssen.
    "Der Vorgang beruhe auf internen Ermittlungen des KVR selbst, erklärt KVR-Sprecherin Beate Winterer, "das unmittelbar die Antikorruptionsstelle der Landeshauptstadt München und die Staatsanwaltschaft eingeschaltet hat“.

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