Klinik raus - Luxus rein?

Stadträte fürchten, der Freistaat könnte das Gelände der Unikliniken in teure Wohnungen umwandeln. Unklarheit auch um die Maistraße  
Willi Bock |
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Eine "Portalklinik" will der Freistaat in der Münchner Innenstadt bauen.
Eine "Portalklinik" will der Freistaat in der Münchner Innenstadt bauen.

München -  Der Wegzug der Unikliniken aus der Innenstadt ist eine Chance für die City – wenn man wüsste, was der Freistaat dort plant. Doch das wurde auch gestern im Stadtrat nicht klarer. Denn nach vielen Umplanungen hat der Freistaat noch immer kein Strukturkonzept vorgelegt.

„Es gibt noch keine Aussagen des Freistaats über die Pläne“, sagt Stadtbaurätin Elisabeth Merk. Bislang will er Lehre und Forschung dort erhalten – und Wohnungen für die Kliniken. Merk will mit dem Land ein Strukturkonzept erarbeiten.

Stadträtin Ulrike Boesser sprach dabei einen heiklen Punkt an. Sie fürchtet: „Der Freistaat will die freien Flächen hochpreisig umwandeln.“ Schließlich müsse das Land die neue Portalklinik finanzieren, und Ministerpräsident Horst Seehofer treibe die Entschuldung Bayerns voran.

Wie das ausgehen kann, hat München bereits erlebt: Nach dem Abriss der Alten Chemie an der Karlstraße wurde das Areal zu Höchstpreisen verkauft, um den Umzug nach Großhadern bezahlen zu können. Heute ist dort mit den Lenbach-Gärten eines der luxuriösesten Viertel Münchens. Direkt gegenüber dem Kloster St. Bonifaz, das sich um Obdachlose kümmert.
Ulrike Boesser zählte auf, dass in der Ludwigsvorstadt und Isarvorstadt schon einige Büros in teure Wohnungen umgewandelt wurden.
„Das Viertel darf nicht kippen, indem nur noch Wohnungen gebaut werden“, meinte Paul Bickelbacher (Grüne).

Und was wird aus der Traditionsklinik Maistraße? Mehr als 90 Jahre ist das Jugendstilgebäude alt. Die Frauenklinik dürfte dem Freistaat von Investoren aus der Hand gerissen werden. Michael Mattar (FDP) hält es „für vernünftig“, den Wohnungsbau zu stärken: „Es macht keinen Sinn, die Maistraße zu konservieren.“

Was bislang klar ist: Es ist kein kompletter Wegzug der Uni-Mediziner aus der Innenstadt vorgesehen (AZ berichtete). Der Freistaat will in der Ziemssenstraße eine Portalklinik mit 200 Betten bauen – für die Grundversorgung in der City und für die Ausbildung von Ärzten. Die bisherige Planung: Um die Portalklinik bleibt ein „Kern-Areal“ Medizin erhalten. In die Portalklinik kommen die Geburtshilfe, ambulante Gynäkologie, ambulante HNO, die chirurgische Klinik und medizinische Bereiche der Poliklinik.

Die Augenklinik in der Mathildenstraße soll bleiben – die stationäre Gynäkologie und kleinere Einheiten der Poliklinik sollen mittelfristig nach Großhadern. Frei werden: Die Maistraße, Pettenkoferstraße 4a und 8a und Nußbaumstraße 20.

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