"Keine Ausnahmen": Will Münchner Privatklinik keine Russen mehr behandeln?
München - Eine Privatklinik in München möchte vorerst keine russischen und belarussischen Patienten mehr behandeln. Das geht aus einem Schreiben der Iatros Klinik hervor, das der "Bild" vorliegt.
Man verurteile die Invasion aufs Schärfste heißt es unter anderem im Brief. "Daher werden wir ab sofort und bis auf weiteres keine russischen und weißrussischen Staatsbürger bei uns behandeln." Dabei greift die Klinik zu einer teils sehr direkten und drastischen Wortwahl: "Sie können sich die Anmeldung sparen. Es wird keine Ausnahmen geben. So wenig wie das Covid-19-Virus oder Herr Putin Ausnahmen macht, machen wir Ausnahmen." Im Zweifel werde man sogar Operationen von bereits angemeldeten Patienten absetzen.
Keine Behandlung von Russen: Statement auf der Klinik-Webseite
Ein Hinweis darauf, dass es sich bei dem Brief um ein echtes Schreiben der Klinik handelt: Am Dienstag veröffentlichte die Klinik auf ihrer Webseite ein entsprechendes Statement.
Der Gedanke, "die geschäftlichen Bindungen mit Russland zu kappen und ein Zeichen der Unterstützung zu setzen" sei "in seiner Gesamtheit nicht zu Ende gedacht" worden, heißt es darin unter anderem. "Die Art unseres Schreibens wurde von etlichen zu Recht kritisiert. Wir nehmen diese Kritik in vollem Umfang an", schreibt die Klinik, die sich am Stiglmaierplatz befindet, weiter.
Der Klinik liege es vollkommen fern, Patienten aufgrund ihrer Herkunft zu diskriminieren oder auszuschließen. "Wir entschuldigen uns dafür, dass dieser Eindruck entstanden ist."
Was aus dem Statement jedoch nicht ersichtlich wird, ist die Frage, ob die Klinik nun doch wieder russische und belarussische Patienten behandelt. Stattdessen ist von einer 10.000-Euro-Spende an die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" die Rede. Eine Anfrage der AZ blieb bis Mittwochmittag zunächst unbeantwortet.
Ähnlicher Vorfall am LMU-Klinikum
Erst kürzlich hat es wegen eines ähnlichen Vorfalls am LMU-Klinikum reichlich Kritik gegeben: In einer Wut-Mail schrieb eine Ärztin dort ebenfalls, dass künftig keine russischen Patienten mehr behandelt würden. Dem widersprach das Klinikum wenig später, auch die Ärztin entschuldigte sich.