Kein Eintritt ohne Tracht

Einem Gast wird der Zutritt zum Hippodrom verwehrt, und das bloß, weil er Jeans und Lederjacke anhat - und keine Tracht! jetzt soll es mit der Festleitung ein klärendes Gespräch geben.
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Strenge Ordner: In Sepp Krätz’ Hippodrom kommt nicht jeder rein.
Gregor Feindt Strenge Ordner: In Sepp Krätz’ Hippodrom kommt nicht jeder rein.

MÜNCHEN - Einem Gast wird der Zutritt zum Hippodrom verwehrt, und das bloß, weil er Jeans und Lederjacke anhat - und keine Tracht! jetzt soll es mit der Festleitung ein klärendes Gespräch geben.

Er hatte seine Jeanshose angezogen. Dazu ein dunkles T-Shirt und eine schwarzes Lederjacke. Eigentlich ein ganz passables Outfit. Doch selbst das reicht offenbar nicht aus, um auf der Wiesn in jedes Zelt zu kommen. Im Hippodrom wurde dem pensionierten Zahnarzt Wolfgang Grüner mit dieser Kleidung jedenfalls der Einlass verwehrt. Begründung des Ordners: „Hier kommen Sie heute nur in Tracht rein!“

Es war am vergangenen Montag, als der Münchner nach einem Wiesn-Bummel noch das Hippodrom ansteuerte. Das Reich von Wiesn-Wirt Sepp Krätz zählt zu Grüners Lieblingszelten: „Seit 50Jahren gehe ich dort hin, um mal schnell ein Weißbier zu trinken“, erzählt er.

An der Tür war der Wiesn-Ausflug zu Ende

Doch dieses Mal war sein Ausflug bereits an der Tür zu Ende. Ein Ordner wies ihn auf die besondere Kleiderordnung des Zeltes hin und verwehrte ihm den Einlass. „Ich bin daraufhin neben dem Eingang stehen geblieben und habe andere Besucher in Jeans beobachtet“, erzählt der 73-Jährige. Auch ihnen wurden der Zutritt verwehrt: „Dabei habe ich noch nie etwas von einer Kleiderordnung im Zelt gehört“, sagt Grüner.

Wirt Sepp Krätz wollte auf AZ-Anfrage den Trachten-Zwang in seinem Zelt nicht bestätigen: „Es gibt bei uns keine Kleiderordnung“, sagte er. Der Wirt schränkte aber ein, dass er nicht über jede Bemerkung seiner Ordner im Bild sein könne.

Die AZ wollte es genau wissen und machte den Test. Mit Jeanshose und Regenjacke bekleidet, versuchte am Dienstagabend ein AZ-Reporter, ins Hippodrom hinein zu kommen. Auch er scheiterte an einem Ordner: „Hier kommen Sie heute nur mit Reservierung oder in Tracht rein“, war die Antwort des Sicherheitsmannes.

Vor drei Jahren legendär: das Sepplhut-Verbot

Schon einmal sorgten die Ordner des Promi-Zeltes für Aufsehen, als sie vor drei Jahren einem 24-Jährigen Münchner aus Laim den Zutritt verweigerten, weil er seinen Sepplhut nicht absetzen wollte: „Bei uns besteht Hut-Verbot", musste sich der verblüffte Besucher von den Security-Leuten anhören.

Festleiterin Gabriele Weishäupl legte gestern Wert darauf, dass es eine Kleiderordnung auf der Wiesn nicht gebe: „Die Wiesn lebt von Liberalität und Freizügigkeit“, sagte sie. Und kündigte ein klärendes Gespräch mit dem Wirt an.

Daniel Aschoff

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