Kandidatur steht: Dominik Krause will Münchner OB werden

Als jüngster Stadtrat zog er 2014 ins Rathaus ein, jetzt will Dominik Krause für die Grünen bei der Kommunalwahl 2026 kandidieren und vom Zweiten Bürgermeister zum Oberbürgermeister werden. Das hat er nun bekanntgegeben.
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Dominik Krause in seinem Bürgermeisterbüro. (Archivbild)
Dominik Krause in seinem Bürgermeisterbüro. (Archivbild) © Hannes Magerstädt

München - Eine Überraschung war es nicht: Der Zweite Bürgermeister Dominik Krause hat am Montagnachmittag bekannt gegeben, dass er bei der Kommunalwahl 2026 für die Grünen antreten will. 

„Ich möchte Oberbürgermeister werden, weil mir meine Geburtsstadt am Herzen liegt und ich dazu beitragen will, dass München eine lebensfrohe, weltoffene und bezahlbare Stadt für alle bleibt“, ließ er sich in einer Pressemitteilung der Grünen-Stadtratsfraktion zitieren. Die hatte ihn zuvor dazu aufgefordert, als OB für die Grünen zu kandidieren.

Die offizielle Nominierung erfolgt durch die Partei. Die Mitglieder sollen Ende des Jahres abstimmen, sagt Grünen-Chef Florian Siekmann. Konkurrenten zeichnen sich derzeit nicht ab. Siekmann findet: „Mit unserem amtierenden Bürgermeister, Dominik Krause, liegt eine starke Bewerbung vor.“

Seit fast einem Jahr ist Krause Zweiter Münchner Bürgermeister. Das Amt hat er von Katrin Habenschaden übernommen, als diese überraschend im Herbst 2023 ihren Rückzug aus der Kommunalpolitik erklärte, um Managerin bei der Deutschen Bahn zu werden.

Dominik Krause als OB? "Kenne niemanden, der besser geeignet wäre"

Krause war damals erst 33, aber trotzdem lange kein Politik-Neuling mehr. Von 2012 bis 2014 war er Sprecher der Grünen Jugend in München, dann zog er ins Rathaus ein, damals als jüngster Stadtrat. Der Sprung von der zweiten in die erste Reihe gelang ihm 2022:

Damals wurde er Fraktionschef der Grünen im Stadtrat, mit Mona Fuchs. Sie nennt ihn einen der „engagiertesten und kompetentesten Akteure im Rathaus“, „eine der lautesten Stimmen für ein weltoffenes und vielfältiges München“.

So hat sich Dominik Krause politisiert

Politisiert hat sich Krause in seiner Zeit als Zivi an der Montessori-Schule in Großhadern. Damals marschierten Neo-Nazis an dem Kriegerdenkmal, Krause hat das schockiert. Für ihn war das der Anlass, der Grünen Jugend beizutreten. Bis heute ist er im Vorstand von „München ist bunt“, einem Verein gegen Rassismus, aktiv. Grundrechte, Polizeigewalt, Antisemitismus sind seine Themen.

Und Krause, der freilich, wie es sich für einen Grünen gehört, die Energiewende und den Klimawandel immer als wichtigste Themen nennt, weiß wirklich, wie eine Geothermie-Anlage funktioniert: Er hat Physik studiert, parallel zu seinem Stadtratsmandat.

Aber was hat er als OB vor? „Es geht darum, Weichen für die Zukunft zu stellen und nicht immer nur den kleinsten gemeinsamen Nenner zu suchen“, sagt Krause zur AZ am Telefon.

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"Wir stehen für eine Stadt, die Lust auf eine Zukunft hat, die besser ist"

Bedeutet das, dass er die Stadt radikaler umbauen möchte? Natürlich müsse das Rathaus immer mit Augenmaß vorgehen. „Aber wir stehen für eine Stadt, die Lust auf eine Zukunft hat, die besser ist, und nicht für reine Stagnation.“ Namen nennt Krause zwar keine, gemeint haben könnte er damit aber OB Dieter Reiter (SPD), der manchmal so wirkt, als sei es ihm am liebsten, wenn München für immer so bleibt, wie es heute ist.

Als Bürgermeister macht Krause vieles anders. Zum Beispiel verzichtet er auf einen Dienstwagen. Alle Wege legt er mit dem Rad oder dem ÖPNV zurück. Außerdem war Krause bei Amtsantritt nicht nur der jüngste Bürgermeister aller Zeiten, sondern auch der erste, der offen schwul lebt. In der AZ gab er seine Verlobung mit seinem Partner bekannt, mit dem er seit 16 Jahren zusammen ist.

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101 Kommentare
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  • Witwe Bolte am 17.09.2024 16:02 Uhr / Bewertung:

    Jochen Vogel und Schorsch Kronawitter würden sich im Grab umdrehen.

  • SKi am 17.09.2024 13:58 Uhr / Bewertung:

    Jetzt werden sie übermütig. Es war durchaus geschickt von den Grünen, mit dem personellen Linksrutsch bis nach der Bayernwahl 2023 zu warten und den 2. Bürgermeister erst nach der Wahl auszutauschen. Es war anscheinend auch den Grünen klar dass man mit Spitzenpersonal aus dem linken Flügel keine Wahlen gewinnt.

    Umso erstaunlicher dass die Grünen meinen dass sie mit einem OB-Kandidaten aus dem linken Flügel die OB-Wahl gewinnen können. Wenigstens weiß der Wähler dann, was ihn erwartet und setzt sein Kreuz bei einer anderen Partei.

  • Ali Kante am 17.09.2024 13:03 Uhr / Bewertung:

    Meine Stimme hätte er. Passt doch zu dieser inzwischen kaputten und bunten Stadt. München bemüht sich schon seit Jahren das Shit-Hole Berlin einzuholen. Mit dem Typen könnte man es tatsächlich schaffen.

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