Dominik Krause: So tickt Münchens neuer grüner Bürgermeister
München - Ein Bürgermeister mit 33? Das klingt zunächst mal sehr erstaunlich. Andererseits: Dominik Krause ist in diesem Alter schon fast ein alter Hase der Münchner Politik: Von 2012 bis 2014 war er Sprecher der Grünen Jugend in München, dann zog er ins Rathaus ein, damals als mit Abstand jüngster Stadtrat.
Rein äußerlich hätte man sich den Physik-Studenten, stets glatt rasiertes Gesicht und gebügeltes Hemd, auch gut in der Jungen Union vorstellen können. Inhaltlich eher nicht. Krause ist ein absoluter Überzeugungspolitiker. Einer der wenigen, denen man abnimmt, persönlich klare Positionen zu vielen Themen zu haben.
Dominik Krause: Kampf gegen Antisemitismus ist sein Herzensthema
Vor allem zu den großen. Grundrechte haben ihn immer interessiert. Der ruppige Umgang von Polizisten mit Demonstranten hat ihn nach eigenen Angaben einst politisiert. Der Kampf gegen Antisemitismus – für Krause immer ein Herzensthema, auch dann, wenn keine Gedenktage anstehen. Der junge Krause scheute da auch keine innerparteilichen Konflikte. Etwa, wenn es darum ging, ob israelfeindlich linke Gruppen im Eine-Welt-Haus Veranstaltungen abhalten dürfen. Krause hat das immer offen kritisiert. In der jüdischen Gemeinde, in der linken Szene, in der schwulen Community, zu der er selbst gehört, ist Krause bestens vernetzt.
Bei "München ist bunt", dem eher bürgerlichen antirassistischen Münchner Bündnis, ist er schon lange in der ersten Reihe dabei, hat dadurch auch oft Kontakt zu den Religionsgemeinschaften gehabt. Häufig hat man in den letzten Jahren den Satz gehört, dass "der Dominik", wie er weitläufig immer genannt wird, doch hoffentlich noch was werde.
Dominik Krause bemüht sich um Ruhe und Harmonie im Münchner Rathaus
Den ersten Schritt von der zweiten in die erste Reihe machte er vergangenes Jahr, als er neben Mona Fuchs Chef der Grünen-Fraktion im Münchner Stadtrat wurde. Die beiden geben sich seitdem Mühe, in dem Rathaus, in dem man oft von grün-rotem Krach hören konnte, etwas mehr Ruhe und Harmonie einkehren zu lassen.
Öffentlich über den Koalitionspartner lästern, nachts wütend und unüberlegt herumtwittern – all das fiele Dominik Krause nicht ein. Staatstragender ist er mit den Jahren geworden, wägt die Worte genauer und geht inzwischen – wenn nicht alles täuscht – auch mal aus strategischen Gründen einer öffentlichen Auseinandersetzung aus dem Weg.
Dominik Krause als Energie-Experte
Gleichzeitig kennt er sich gerade bei der Münchner Energiepolitik hervorragend aus. Er traut sich, zu benennen, wenn die städtischen Wohnungsbaugesellschaften zu wenig Photovoltaik auf ihre Dächer gebracht haben. Er weiß genau, wo die Stadtwerke ihren Zielen hinterherhinken.
Auch als die Stadtwerke ihre Strompreise zuerst drastisch erhöhten, schaltete sich Krause ein – und war wohl auch mit dafür verantwortlich, dass sie letztlich wieder sanken. Diese Expertise kann gerade in diesen Zeiten wertvoll sein – und womöglich hat er da seinem Vorbild Katrin Habenschaden auch etwas voraus.
Vielleicht macht das Amt Krause noch glatter. Vielleicht ist es aber auch die Chance auf eine spannende Kommunalwahl 2026, wenn dann Krause antreten sollte. Ein Kandidat mit echten Überzeugungen.