"Jetzt müssen auch Taten folgen": CSU macht Druck auf OB Reiter wegen Gammelstraße am Stachus

Altstadt - OB Dieter Reiter (SPD) hat die Zustände um die Schützenstraße zur Chefsache gemacht. Und am Montag angekündigt, auch Räumungen der Obdachlosen-Lager seien "das letzte Mittel der Wahl". Klar sei: "So kann es nicht weitergehen."
München: Obdachlosen-Lager in der Schützenstraße soll geräumt werden – CSU zeigt sich irritiert
Die CSU reagierte am Dienstag irritiert auf Reiters Ankündigungen – schließlich habe die Stadt lange nichts gegen die Umstände getan. "Unser Einsatz zeigt nun Wirkung", sagte CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl der AZ. "Der Oberbürgermeister will endlich gegen die menschenunwürdigen Zustände am Stachus vorgehen."
Schon seit Monaten campierten dort Bettler vor dem ehemaligen Kaufhof, sagte Pretzl. "Im August und – weil sich nichts änderte – nochmal im November hatten wir die Stadt aufgefordert, konsequenter gegen die illegalen Schlaflager vorzugehen und den obdachlosen Menschen andere Hilfsangebote aufzuzeigen." Geschehen sei aber nichts, will der CSU-Mann damit sagen.
Münchens CSU-Chef Manuel Pretzl fordert: "Jetzt muss auch konsequent kontrolliert werden"
In München müsse niemand auf der Straße schlafen, betonte Pretzl. In dieses Horn hatte am Vortag auch OB Reiter geblasen, der erklärt hatte, es handele sich um Menschen in höchster Not, "das heißt aber nicht, dass sie unsere Hilfsangebote einfach ignorieren und ihr Lager irgendwo aufschlagen können".
Pretzl forderte am Dienstag ein, dass die Stadt nun auch über den Tag hinaus genauer hinschauen soll. "Wir hoffen, dass den Ankündigungen des OB jetzt auch Taten folgen und der Stachus nicht nur einmalig geräumt, sondern dann auch konsequent kontrolliert wird."
Reiter hatte am Montag auch weitere Ansätze zu dem Thema öffentlich gemacht. Er will sich dazu mit dem Polizeipräsidenten treffen, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Auch will die Stadt Kontakt zu den Eigentümern der Gebäude aufnehmen, um nachhaltige Lösungen zu finden.
Mit dem Eigentümer des Areals an der Schützenstraße allerdings dürfte das schwierig werden. Es gehört komplett René Benkos ins Trudeln geratenem Konzern Signa. Nachdem vorige Woche eine erste Signa-Tochter Insolvenz anmelden musste, heißt es mittlerweile, bei vielen der über 1000 Tochtergesellschaften stünde das wirtschaftliche Überleben auf der Kippe.