Jets donnern übers Haus

Heftiger Streit um die Flughafenerweiterung in Oberpfaffenhofen. Bürger im Fünfseenland wehren sich gegen den Lärm und die Entwertung ihrer Immobilien.
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Will die Staatsregierung bei der Landtagswahl abwatschen: Anwohner Manfred Schneider mit Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Landeschefin der FDP, bei einer Demo gegen die Erweiterung des Flughafens Oberpfaffenhofen.
az Will die Staatsregierung bei der Landtagswahl abwatschen: Anwohner Manfred Schneider mit Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Landeschefin der FDP, bei einer Demo gegen die Erweiterung des Flughafens Oberpfaffenhofen.

Heftiger Streit um die Flughafenerweiterung in Oberpfaffenhofen. Bürger im Fünfseenland wehren sich gegen den Lärm und die Entwertung ihrer Immobilien.

OBERPFAFFENHOFEN In Weßling ist Manfred Schneider geboren und aufgewachsen. Doch der 74-jährige Architekt überlegt, aus dem Fünfseenland wegzuziehen. „Wenn ich draußen sitze, versteh’ ich nimmer, was meine Frau sagt“, so Schneider verärgert zur AZ. Sein Haus liegt in der Schneise des Sonderflughafens Oberpfaffenhofen.

In aller Früh donnern die Jets schon über sein Haus. „Wo man sich früher ein Grundstück gewünscht hätte, stehen heute sechs zum Verkauf“, sagt Schneider. Insgesamt hätten die Immobilien im Landkreis hunderte Millionen Euro an Wert eingebüßt. Dass eine laufende Klage gegen den Ausbau Erfolg hat, glaubt er nicht. „Aber die Region wird die Politiker bei der Wahl abwatschen. Die Regierung ist für die Erweiterung verantwortlich.“

Seit Jahren bemühen sich die Betreiber, den Airport für den öffentlichen Flugverkehr zu öffnen. „Mit ihrer Salamitaktik hat die Edmo viel erreicht“, sagt Hansjörg Linder von der Initiative „Bürger gegen Flughafenerweiterung“. „Das Wohl der Bürger bleibt auf der Strecke.“ Auch 2000 Beschäftigte im Tourismusbereich bangen: Das Fünfseenland werde als Erholungsgebiet entwertet.

"Wir sind nicht gegen die High-Tech-Industrie"

Vor allem die Planung des Rollfelds macht Linder Sorgen. Die Flieger könnten im zwei Minuten-Takt landen und starten – mit den derzeit 10000 erlaubten Flügen wäre der Platz nicht ausgelastet. „Wir sind nicht gegen die High-Tech-Industrie “, sagt Linder. „Wir sind gegen die Ausweitung der Betriebsgenehmigung für Geschäftsflieger.“ Die nutze bloß VIP-Reisenden: „Den Reichen, die zur Wiesn mit Privatjets anreisen wollen.“ Die Gebühr für Start und Landung liegt bei rund 250 Euro. Hochgerechnet verdient der Flughafen bis zu 1,25 Millionen Euro – ein Pappenstiel. „Das läuft, bei Berücksichtigung der zusätzlichen Betriebsausgaben auf plus-minus Null raus“, so Linder. Er ist überzeugt, dass es zur Ausweitung kommt – damit Oberpfaffenhofen sich überhaupt rentiert.

A. K. Koophamel

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