Grün statt Stolperkiesel: Der Max-Joseph-Platz ist fertig – das hat er gekostet
Seit August 2024 wurde gewerkelt - jetzt hat das städtische Baureferat die Fertigstellung des umgestalteten Max-Joseph-Platz vermelden können - die aber erstmal eine Interimslösung ist (AZ berichtete).
Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer (Grüne), Stadtbaurätin Elisabeth Merk (parteilos), Mobilitätsreferent Georg Dunkel (Grüne) und der Generalkonservator des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, Mathias Pfeil, haben den Platz am Dienstag für die allgemeine Nutzung freigeben.
Die Bauzäune, die in den letzten Wochen den neu verlegten Rollrasen geschützt haben, konnten abgebaut werden und zuletzt wurden neue sogenannte Großpflanzgefäße – teils mit Sitzgelegenheiten – auf den neuen Aufenthaltsflächen außerhalb des Rondells aufgestellt.
Über 1000 Quadratmeter Rasen sind entstanden und bergen eine Überraschung
Was wurde gemacht? Die neue Gestaltung des Max-Joseph-Platz basiert auf einem historischen Plan aus dem Umfeld von Leo von Klenze, der den Platz Anfang des 19. Jahrhunderts gestaltet hat. Im Sinne dieses historischen Planungskonzepts sind auf das Denkmal zulaufende Wege entstanden. Ein Asphaltbelag mit Splittoberfläche macht sie ganzjährig barrierefrei begehbar.
Zwischen den Wegen wurden acht Rasenfelder angelegt, jedes rund 170 Quadratmeter groß. So wurden rund 1400 Quadratmeter Rasenflächen geschaffen, die mit rund 300.000 Litern Substratvolumen durch die "Retentions- und Verdunstungsleistung und einer geringen Wärmeabstrahlung zu einem besseren Mikroklima" im stark versiegelten Stadtzentrum beitragen sollen, wie es in einer Mitteilung der Stadt heißt.

Auf den Rasenflächen wird ab dem Frühjahr eine bewegliche Möblierung aufgestellt. Die Randbereiche wurden mit Pflanzgefäßen mit baumartigen Großsträuchern aufgewertet. 13 der Gefäße sind außerdem mit umlaufenden Rundbänken versehen. Zwei Gefäße mit Sitzgelegenheiten fehlen noch - diese wird das Baureferat entlang der Residenzstraße aufstellen, sobald die Bauarbeiten an der Tiefgarage abgeschlossen sind. Unter der Rasenfläche schlummern außerdem tausende Blumenzwiebeln, die im Frühjahr zu einem Blütenmeer werden sollen, wie Bürgermeister Dominik Krause in einem Beitrag auf Instagram verriet.

Tiefgaragen-Zufahrt ist nun schmaler, historische Kandelaber jetzt mit moderner Technik
Auch die Platzränder hat das Baureferat gemäß den Planungen des Mobilitätsreferats und des Planungsreferats neu geordnet: Die Zufahrt zur Tiefgarage entlang des Rondells ist nun deutlich schmaler, so sind breitere Flanier- und Aufenthaltsflächen vor dem Residenztheater und der Oper entstanden. Ein Bordstein sorgt für eine klare Trennung zur Fahrbahn der Tiefgaragenzufahrt.
Die städtische Schlosserei des Baureferats hat zudem die acht historischen Straßenlaternen auf dem Max-Joseph-Platz optisch und technisch instandgesetzt. Die sogenannten Kandelaber illuminieren den Platz fortan mit energiesparender LED-Technik.
Keine Stein- und Asphaltwüste mehr
Die Kosten für den Umbau liegen bei 3,87 Millionen Euro. Man habe damit die Interimsgestaltung "im versprochenen Zeitplan und Kostenrahmen fertiggestellt", wie Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer betonte. Die Umgestaltung bringe ein deutliches Plus an Aufenthaltsflächen mit zusätzlichen Sitzgelegenheiten, "ohne dass der Platz seine Multifunktionalität verliert, zum Beispiel bei der Oper für alle", so Ehbauer. "Der Max-Joseph-Platz ist keine Stein- und Asphaltwüste mehr, sondern ein grüner Salon umgeben von Kultur und Geschichte, der Einheimische und Gäste im Stadtzentrum mit offenen Armen empfängt."

Auch OB Dieter Reiter zeigt sich zufrieden: Es freue ihn, dass der Platz nun deutlich mehr Aufenthaltsqualität biete als zuvor. "Das kommt meiner Vorstellung einer italienischen Piazza schon näher und ich bin mir sicher, dass der Platz ein Publikumserfolg und ganzjährig Einheimische und Touristen anziehen wird. Schon jetzt zeigen die positiven Reaktionen vieler Bürger und Bürgerinnen und Besucher und Besucherinnen, dass wir mit dieser Umgestaltung viel richtig gemacht haben.“
"Das ist Denkmalpflege am Puls der Zeit"
Mobilitätsreferent Georg Dunkel sagte, die Interimsgestaltung am Max-Joseph-Platz sei ein Beispiel dafür, wie man die Innenstadt im Sinne einer ‚Altstadt für alle‘ aufwerten könne. "Sie zeigt, dass es möglich ist, im begrenzten Raum der historischen Altstadt eine gerechtere Aufteilung des öffentlichen Raums zu erreichen und dabei alle Verkehrsarten im Blick zu behalten", so Dunkel. Trotz der vielen Abhängigkeiten in der Altstadt, wie dem Baustellenverkehr für die 2. S-Bahn-Stammstrecke, seien "zukunftsfähige und attraktive Lösungen realisierbar“.
Nicht zuletzt ist auch der Denkmalschutz zufrieden, der in der Diskussion um die Gestaltung eine große Rolle gespielt hat. Generalkonservator Mathias Pfeil erklärte: „Der Max-Joseph-Platz gehört zur ersten Reihe europäischer Stadtbaukunst und ist für München von großer Bedeutung. Gleichzeitig ist er eine wertvolle Freifläche mitten in einer vom Klimawandel geprägten Großstadt. Die Interimsgestaltung zeigt, dass Denkmalschutz und moderne Bedürfnisse harmonisch zusammenfinden können. Sie bewahrt das historische Erbe und macht den Platz gleichzeitig nutzbarer und lebendiger. Das ist Denkmalpflege am Puls der Zeit.“

