Islamzentrum: Frisches Geld aus Saudi-Arabien

Neuhausen - Ende des Jahres wäre das Ultimatum eigentlich abgelaufen. Die Stadt wollte das Grundstück im Kreativquartier nicht länger für die dort geplante Moschee reservieren. Doch nun haben Benjamin Idriz und sein Münchner Forum für Islam (MFI) offenbar einen ersten Durchbruch bei der Finanzierung des Projekts geschafft.
Wie Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) am Freitag dem Ältestenrat mitteilte, sieht sich das MFI aufgrund einer großzügigen Spende mittlerweile in der Lage, der Stadt das Grundstück in der Dachauer Straße abzukaufen. Ein arabischer Privatmann habe angekündigt, die dafür nötigen 4,5 Millionen Euro hinterlegen zu wollen.
Aufgrund dieser Zusage hat der hinter verschlossenen Türen tagende Ältestenrat am Freitag beschlossen, die Frist für den Kauf um ein Jahr zu verlängern. Bis Ende 2016 erwartet sich OB Reiter vom MFI nun ein „schlüssiges und transparentes Finanzierungskonzept“ – zumindest für die Moschee. Die ist ja nur ein Teil des geplanten Islamzentrums.
Neben der Moschee soll das islamische Gemeindezentrum noch eine Bibliothek, ein Museum und eine Glaubensakademie umfassen. Bereits Anfang des Jahres hatten Imam Benjamin Idriz und sein MFI für das gesamte Projekt einen Entwurf vorgestellt.
Die Ideen des Architekten Alen Jasarevic kamen in der Stadtgesellschaft dabei überwiegend gut an. Doch große Pläne haben eben auch einen entsprechend hohen Preis: Auf etwa 35 Millionen Euro werden die Kosten für das Islamzentrum geschätzt.
Bei der Finanzierung stockte es bislang aber. Über zahlreiche Kleinspenden sei bereits eine erkleckliche Summe zusammengekommen, heißt es beim MFI. Zudem stehe man im regen Austausch mit einigen potenziellen Großspendern. Ein wirklicher Durchbruch blieb bislang aber aus.
Zumindest aber der Grundstückskauf scheint nun in sicheren Tüchern zu sein. Beim Geldgeber soll es sich um einen genauso betagten wie betuchten Geschäftsmann aus Saudi-Arabien handeln. Näheres zur Person will Idriz nicht preisgeben. Unter muslimischen Wohltätern sei es üblich, über die eigenen Taten zu schweigen, sagt er. Entsprechend will er auch die Anonymität des Spenders gewahrt wissen.
Zumindest gegenüber dem Ältestenrat wird Idriz aber wohl doch Stellung dazu beziehen müssen, wer der geheimnisvolle Araber ist. Im Rathaus war man schließlich bislang streng darauf bedacht, sich keinen Finanzier aus dem Umfeld dubioser, womöglich sogar radikaler Religionsführer mit ins Boot zu holen.