Im Herzen Münchens: Räuberflucht wie in Fast and Furious

Zwei Männer haben einem 82-Jährigen die Uhr entrissen - und flüchteten spektakulär. Jetzt steht das Duo vor Gericht.
John Schneider
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Am Landgericht sitzen derzeit zwei mutmaßliche Uhrenräuber auf der Anklagebank.
Am Landgericht sitzen derzeit zwei mutmaßliche Uhrenräuber auf der Anklagebank. © Arne Dedert/dpa

München - Filmreif nennt man das dann wohl. Nachdem sie einem 82-Jährigen auf der Theatinerstraße die teure Armbanduhr vom Handgelenk gerissen hatten, flüchteten die Täter mit Motorroller und Jeep. Die Polizei nahm die Verfolgung auf. Was folgte, glich Szenen aus dem Auto-Action-Film Fast and Furious. Und das mitten im Herz Münchens. Jetzt hat vor dem Landgericht der Prozess gegen zwei Italiener (29 und 30 Jahre alt) begonnen, die sich darauf spezialisiert hatten, wertvolle Uhren zu rauben. Zu diesem Zweck waren die Angeklagten im August 2023 nach München gereist und hatten sich in der Innenstadt nach passenden Jagdgründen umgeschaut. In der Theatinerstraße fanden sie ein lohnendes Opfer.

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Dann ging alles ganz schnell: Der 30-Jährige näherte sich dem 82-jährigen Mann, hielt ihn fest und riss ihm die Armbanduhr vom Handgelenk. Das Opfer erlitt dadurch leichte Kratzer am Unterarm. Auch das Armband wurde beschädigt. Die Uhr der Marke Patek Philippe hatte zu diesem Zeitpunkt einen Wertvon 400.000 Euro, so die Anklage. Der 30-Jährige flüchtete zu Fuß, stieg dann auf einen Motorroller, der von seinem 29-jährigen Komplizen gelenkt wurde und auf den Räuber wartete. Ein paar Straßen weiter stieg das räuberische Duo in einen Jeep um. Auf ihrer Flucht bemerkten sie, dass eine Zivilstreife neben ihnen fuhr und wurden offenbar nervös. Der 30-Jährige am Steuer gab Gas und die Polizei folgte mit Blaulicht und Martinshorn.

Richter will eine abschreckende Wirkung erreichen

Bei ihrer Flucht überfuhren die Räuber ein Rotlicht, beschleunigten auf 80 Stundenkilometer in einer Tempo-30-Zone, gefährdeten Fußgänger und andere Verkehrsteilnehmer sowie die Verfolger, die immer wieder versuchten, den Jeep zu stoppen. Vergeblich. Sogar das Ende einer Sackgasse konnte sie nicht bremsen. Kurzerhand fuhren sie eine elfstufige Treppe hinunter, um der Polizei zu entkommen. Wie im Film eben.

Kurz darauf stellten die Räuber den Jeep ab und flohen zu Fuß weiter, wurden aber bald von der Polizei festgenommen. Seitdem sitzen die beiden in U-Haft in Stadelheim. Bei den Dealgesprächen erklärt der Vorsitzende Richter Nikolaus Lantz, dass er bei einem Geständnis eine Strafe nicht unter drei Jahren für die beiden Angeklagten als angemessen einschätzt. Auch weil das Urteil abschreckend wirken soll. Täter, die Ähnliches in München planen, sollen merken, dass die "nördlichste Stadt Italiens" ein schlechtes Pflaster für Räuber ist. Der Prozess dauert an.

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Und am Dienstag kam es zu einem ähnlichen Vorfall in Bogenhausen. Ein Kaufmann (55) aus München ist am Europaplatz in Bogenhausen von zwei Männern auf einem Motorroller überfallen worden. Die Täter schlugen den Mann zu Boden und rissen ihm seine rund 70.000 Euro teure Uhr der Marke Patek Philippe vom Arm. Die Angreifer entkamen auf dem Roller. Zuletzt wurden immer wieder ähnliche Überfälle in der ganzen Stadt verübt (siehe oben), die Täter haben es auf Luxus-Uhren abgesehen.  

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