"Ich lebe noch..."Seehofers erste Bilanz nach 100 Tagen als Ministerpräsident
Ein gutgelaunter Ministerpräsident war am Donnerstag auf Redaktionsbesuch im neuen "Newsroom" der Abendzeitung.
Schön habt ihr’s hier“, stellte Horst Seehofer zur Begrüßung fest, „nach meiner Pensionierung hätte ich hier auch gerne einen Arbeitsplatz.“
Ein schönes Kompliment für die Redakteure der Abendzeitung, die dem Ministerpräsidenten bei seinem Redaktionsbesuch nicht nur kritische Fragen stellten, sondern stolz auch ihren neuen „Newsroom“ vorführten. Seehofer setzte sich gleich an den Konferenztisch, von Hektik keine Spur. „Wie lange haben Sie Zeit?“, fragte Chefredakteur Arno Makowsky. Seehofer: „Bis wir fertig sind.“
Bislang noch "keinen einzigen Wohlfühltermin"
Gutgelaunt berichtete er von seinem Alltag als Ministerpräsident – und zog eine nüchterne persönliche Bilanz der ersten 100 Tage. „Keinen einzigen Wohlfühltermin“ habe es bisher gegeben, der Druck sei enorm: „Ich lebe noch, obwohl es eigentlich kein Leben war.“ Andererseits: Der Filmball habe ihm durchaus Spaß gemacht. „Leute wie Bernd Eichinger kennenzulernen, das finde ich faszinierend.“
Ausführlich verteidigte Seehofer im AZ-Interview das neue Nichtraucherschutzgesetz; nicht weniger leidenschaftlich erhofft er sich das Ende der großen Koalition in Berlin: „Vorher kommen die Volksparteien von ihren schlechten Wahlergebnissen nicht runter.“
Seinen Ministern schickt Seehofer gerne mal eine SMS, wenn es ihm nicht schnell genug geht: „Wo bleibt die Revolution?“ Auf die Frage, welche AZ-Schlagzeile ihm am liebsten sei, antwortete der „MP“ selbstbewusst: „Bayern wird bestens regiert!“