"Erahne mehr und mehr, was meine Großmutter geleistet hat": Conditorei Kreutzkamm trauert um Seniorchefin
"Meine Mutter war eine starke Persönlichkeit – voller Fleiß, Pflichtbewusstsein und immer der Qualität verpflichtet“, sagt ihre Tochter Elisabeth Kreutzkamm-Aumüller über die Seniorchefin des Münchner Traditionshauses, Friederike Kreutzkamm, die nun verstorben ist. Über Jahrzehnte sei sie das Fundament der Familie und des Unternehmens gewesen und hätte sich nie gescheut, Verantwortung zu übernehmen. "Die Conditorei Kreutzkamm hat ihr viel zu verdanken, ganz abgesehen von allem, was meine Mutter mir vermittelt und ermöglicht hat.“
Nach dem Tod ihres Mannes Fritz Kreutzkamm im Jahr 1981 übernahm Friederike Kreutzkamm die Geschäfte der Conditorei Kreutzkamm in vierter Generation. Unterstützt von ihren Mitarbeitern führte sie das Unternehmen zunächst alleine und mit viel unternehmerischem Gespür weiter.
Das heutige Stammhaus, das Café in der Maffeistraße, gibt es bereits seit 1954. Friederike Kreutzkamm eröffnete später eine kleine Confiserie in der Maxburg, die dann in die Pacellistraße umzog und sich als beliebtes Café in der Innenstadt etabliert hat.
Die Ursprünge liegen in Dresden
Gegründet wurde die Conditorei Kreutzkamm im Jahr 1825 in Dresden von Heinrich Jeremias Kreutzkamm. Sein Enkel Fritz Kreutzkamm kam über Umwege nach dem Zweiten Weltkrieg nach München. Neben Dresdner Stollen ist die Familien-Konditorei inzwischen auch für Baumkuchen, Torten und Teegebäck bekannt.
Nach dem Mauerfall ging Friederike Kreutzkamm einen Schritt zurück zu den Wurzeln: 1991 eröffnete sie nur wenige Meter vom einstigen Dresdner Stammhaus entfernt wieder ein Café in der ursprünglichen Heimat des Unternehmens. Beliefern ließ sie es vom Striesener Backhaus. Dieses übernahm im Jahr 1993 ihre Tochter Elisabeth Kreutzkamm-Aumüller und nannte es in "Dresdner Backhaus" um.
Im stolzen Alter von 86 Jahren zog sich Friederike Kreutzkamm 2018 schließlich zurück und übergab die Geschäftsführung an die fünfte Generation, ihre Tochter Elisabeth. Aber auch als Seniorchefin blieb sie ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stets verbunden und verfolgte die Entwicklungen des inzwischen international agierenden Unternehmens mit großem Interesse.
Die sechste Generation ist schon im Unternehmen tätig
Mit Katharina Kreutzkamm-Aumüller ist seit diesem Jahr bereits die sechste Generation im Unternehmen tätig. Sie leitet Marketing und Vertrieb der Confiserie Kreutzkamm. Auch sie ist sich der Leistungen ihrer Großmutter bewusst: "Seit ich selbst im Unternehmen tätig bin, erahne ich mehr und mehr, was meine Großmutter – wie alle Vorfahren – aufgebaut und geleistet hat, welche Lebensleistungen im Erfolg der Conditorei Kreutzkamm stecken. Aber vor allem ist sie meine Oma und ein Vorbild weit über das Berufliche hinaus."
In den letzten Monaten feierte Friederike Kreutzkamm gemeinsam mit ihrer Familie das große Jubiläum "200 Jahre Kreutzkamm“. Die turbulente Geschichte des Unternehmens hat ihre Tochter Elisabeth in "Das Original Kreutzkamm Backbuch“ (Callwey Verlag, 39,95 Euro) aufgeschrieben und setzte damit auch ihrer Mutter ein Denkmal. Neben der Familiengeschichte finden die Leser dort auch jede Menge Familienrezepte.
Friederike Kreutzkamm starb bereits am 14. Juni 2025 im Alter von 92 Jahren im Kreise ihrer Familie und wurde auf dem Münchner Nordfriedhof beigesetzt.
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