IAA-Klimacamp kommt in den Luitpoldpark in München – Bezirksausschuss-Chefin protestiert

Während der IAA dürfen Klimaaktivisten im Luitpoldpark in Schwabing-West zelten. Die sind mit dem Standort in München zufrieden. Die Chefin des örtlichen Bezirksausschusses ist es nicht. Dabei ist sie von den Grünen.
von  Christina Hertel
Ganz schön ruhig hier: Wenn Klimaaktivisten hier ihr Camp veranstalten werden, wird es im Luitpoldpark wohl trubeliger zugehen.
Ganz schön ruhig hier: Wenn Klimaaktivisten hier ihr Camp veranstalten werden, wird es im Luitpoldpark wohl trubeliger zugehen. © IMAGO/aal.photo

München - Wenn sich im Herbst während der IAA Automobilkonzerne mit ihren Messeständen auf Münchens schönsten Plätzen ausbreiten, werden auch wieder Tausende Klimaaktivisten nach München reisen. Bei der Messe 2021 durften sie ein Camp auf der Theresienwiese aufschlagen.

Das war möglich, weil damals das Oktoberfest wegen Corona ausfiel. Wo das "Mobilitätswende-Camp", wie es offiziell heißt, heuer stattfinden soll, war lange unklar. Jetzt ist ein Standort gefunden, teilen die Veranstalter, eine Gruppe von Klima-Aktivisten aus verschiedenen Gruppierungen, mit.

KVR gibt Zustimmung: Klimaaktivisten campen im Luitpoldpark

Das Zeltlager für etwa 1.500 Aktivisten wird im Luitpoldpark stehen. Aufbau soll ab 1. September sein und Abbau am 13. September. Nach langem "Hin- und Her" habe dies das Kreisverwaltungsreferat zugesichert.

So erklärt es Vanessa Probst, die beim Mobilitätswende-Camp für die Pressearbeit zuständig ist, am Telefon. Die Aktivisten dürften sich auf 1,8 Hektar ausbreiten, das sind etwa zweieinhalb Fußballfelder. Insgesamt ist der Park im Bezirk Schwabing-West 33 Hektar groß.

Die Gegner der IAA sind zufrieden mit dem Luitpoldpark: Der sei gut angebunden

Sie sei mit dem Standort auf jeden Fall zufrieden, sagt Vanessa Probst. Schließlich sei der Park gut angebunden und mit der U-Bahn erreichbar. Und überhaupt sei der Park eine der wenigen Flächen, die noch übrig bleiben und die die Stadt nicht an die IAA "verkauft" habe, sagt Probst. Unter anderem auf dem Königsplatz, in der Leopoldstraße und auf dem Max-Joseph-Platz stehen während der Messe nämlich wieder Messestände der IAA.

Sie seien keine "Klima-Chaoten", sagt Probst außerdem. Das Camp sehe es als seine Aufgabe, die Infrastruktur bereitzustellen, um Protest während der IAA zu ermöglichen. Das Camp werde rund 1.500 Menschen Zeltmöglichkeiten, Toiletten und drei vegane Mahlzeiten pro Tag bieten. Außerdem sollen fünf Programmzelte aufgebaut werden. Es soll Vorträge, Workshops, Diskussionen und Film-Vorführungen geben.

2021 musste das Klimacamp gegen die Stadt München klagen

Anders als 2021 erlebe sie diesmal den Austausch mit den Münchner Behörden konstruktiv. Damals musste das Camp erst klagen, um Schlafplätze und eine Küche aufbauen zu dürfen. "Diesmal ist alles sehr erfreulich gelaufen", sagt Probst.

Das sehen allerdings nicht alle so: Die Chefin des Bezirksausschusses Schwabing-West Gesa Tiedemann (Grüne) ist über die Standortwahl nicht glücklich. Grundsätzlich habe sie zwar nichts gegen das Camp, auch nicht in ihrem Viertel. Aber: "Ich kann es mir im Luitpoldpark nicht so richtig gut vorstellen, weil es keinen Wasseranschluss und keinen Strom gibt." Zudem sei der Park teilweise ein Biotop.

Die Bezirksausschuss-Chefin Gesa Tiedemann hadert mit der Entscheidung des KVR.
Die Bezirksausschuss-Chefin Gesa Tiedemann hadert mit der Entscheidung des KVR. © Daniel von Loeper

"Ich habe vom KVR nichts gehört": Unzufriedenheit mit Münchner Ordnungsbehörde

Unzufrieden ist die Grüne-BA-Chefin außerdem mit der Kommunikationsstrategie des KVR – das übrigens ebenfalls von einer Grünen, nämlich Hanna Sammüller-Gradl, geführt wird. "Ich habe vom KVR noch gar nichts gehört", sagt Tiedemann. Zu einer Begehung vor Ort sei der Bezirksausschuss nicht eingeladen gewesen.

Doch so ganz ist tatsächlich noch nicht klar, ob das Camp so aussehen kann, wie es sich die Veranstalter wünschen. Denn erst diese Woche finden laut KVR Gespräche zur genaueren Ausgestaltung statt. Auch die Auflagen seien bis jetzt noch nicht klar.

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