IAA-Gegner kündigen Proteste gegen die Automesse in München an: "Planen Aktionen des zivilen Ungehorsams"

München - Anfang September findet in München wieder die Automobil-Ausstellung IAA statt – und auch dieses Jahr sind wieder zahlreiche Protestaktionen angekündigt. Am Mittwochmorgen riefen Gegner der Messe zu "zivilem Ungehorsam" auf, um so ein Zeichen gegen die Automobil-Industrie zu setzen.
IAA-Gegner fordern zum Protest in München auf
Unter dem Motto "#blockIAA" haben sich dafür mehrere Anti-Auto und Klimaschutz-Organisationen zusammengeschlossen – mit dem gemeinsamen Ziel, die Veranstalter und Vertreter der Messe so weit wie möglich zu behindern. Die Demo-Teilnehmer sind sicher: Sie tun den Bewohnern der Stadt damit einen Gefallen.
IAA-Demonstrationen: "Kämpfen für die Bedürfnisse der Münchner"
Lou Schmitz von "No Future for IAA" sagt dazu: "Während der IAA wird die halbe Innenstadt zur Ausstellungsfläche umfunktioniert. Der urbane Raum wird für die Profite der Autoindustrie privatisiert, während das Leben in München für immer mehr Menschen unbezahlbar wird. Wir kämpfen für eine Stadt, die nach den Bedürfnissen der Menschen ausgerichtet wird, die hier leben."
Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit im Mittelpunkt
Im Mittelpunkt stehe für die meisten jedoch trotzdem der Klimaschutz-Aspekt: "Für ihre Profite nehmen die Autokonzerne nicht nur die Zerstörung unseres Planeten in Kauf, sondern schrecken auch nicht vor mörderischen Geschäften mit Militärfahrzeugen und Waffen zurück."
Und weiter: "Während wir uns das Heizen und unser Essen nicht mehr leisten konnten, fuhren sie Rekordgewinne ein. Für eine klimagerechte und soziale Zukunft können wir uns nicht verlassen auf Politik, Bosse und leere Worte."
Die Gegner wollen sich mit "kreativen Aktionen" zur Wehr setzen und zeigen, dass eine andere Welt ohne Ausbeutung von Mensch und Natur möglich sei, so Mira Klein von "smashIAA".
IAA-Protestcamp im Luitpoldpark
Anders als 2021 können die IAA-Gegner ihr Camp dieses Jahr nicht auf der Theresienwiese aufschlagen. Vor zwei Jahren war wegen der Corona-Pandemie und der Absage des Oktoberfests noch möglich, heuer findet die Wiesn aber wieder statt. Statt der Theresienwiese genehmigte die Stadt das Errichten der Zelte im Luitpoldpark – damit geben sich die Demonstranten offenbar gerne zufrieden.
Camp-Organisation: "Lassen uns nicht von der IAA und den Behörden vertreiben!"
Vanessa Probst von der Camp-Organisation sieht die Erlaubnis, ihre Zelte zu errichten, als selbstverständlich an: "Das Camp nimmt sich den Raum, der uns allen gehört. Wir lassen uns nicht von der IAA und den Behörden vertreiben! In Zeiten der Klimakrise müssen wir Mobilität, die alle Menschen abholt, neu denken. Dazu findet sich auf unserem Camp ein breites Bildungsangebot."
Protestaktion im Englischen Garten
Bereits am Dienstag kam es in München zu den ersten größeren Protestaktionen gegen die IAA. Die Gruppe "Ende Gelände" hängte im Englischen Garten Banner mit der Aufschrift "ÖPNV für lau statt Greenwashing-Schau - #BlockIAA" über einer Brücke auf.

"Die Aktion richtet sich gegen die skandalöse Klimakiller-Party IAA Mobility, die in zwei Wochen unsere Stadt vereinnahmt“, resümiert Nieke, eine Person, die an der Aktion teilgenommen hat. „Mit zahlreichen Ablenkungsmanövern wie der Fahrradteststrecke hier im Englischen Garten versucht die IAA sich und der Autoindustrie eine grüne Fassade anzustreichen. Diese dreckige Lüge decken wir mit unserer Aktion auf."
IAA stehe für den "deutschen Kapitalismus"
Für "Ende Gelände" sei die IAA nicht mehr, als eine Verkörperung des "deutschen Kapitalismus", heißt es in einem Pressestatement. Durch die Automesse würden Nationalismus, Sexismus und Profitzwang vereint werden – das wolle man mit Protest-Aktionen verhindern.