Hut-Stadtrat wehrt sich gegen interne Angriffe
Auch ein paar Tage später kann es Wolfgang Zeilnhofer nicht verstehen: dass er von seinem Förderer in der AZ so angegriffen wurde. Dass ihm vorgeworfen wird, viel zu wenig geleistet zu haben. Nein, der Hut-Stadtrat sieht das alles ganz anders. Und holt zum Gegenschlag aus.
Maximilian Heisler hatte für Zeilnhofer den Wahlkampf organisiert, ihn bei den Mieterinitiativen bekannt gemacht, deren Gesicht Heisler schon seit Jahren war. Sie trugen die kleine Wählergruppe in den Stadtrat. „Hut gewinnt im Zwergenrennen“, schrieben die Zeitungen damals – von allen kleinen Parteien und Initiativen hatte man die meisten Stimmen geholt.
Es reichte für einen Platz. Zeilnhofer zog in den Stadtrat ein, Heisler nicht. Öffentlich hat man Zeilnhofer seitdem wenig wahrgenommen. Heisler kritisierte dieser Tage in der AZ, der Stadtrat sei nicht mehr greifbar, niemand wisse, was er im Stadtrat tue. Heisler forderte ihn sogar auf, den Hut zu nehmen und den Stadtrat zu verlassen.
Die Vorwürfe? Offenbar persönlich motiviert, findet er
Und Zeilnhofer? Sitzt am Mittwochmorgen in seinem Büro im Rathaus und will seine Sicht der Dinge erklären. Er ist verletzt von den Äußerungen, das merkt man, obwohl er ruhig spricht. Zeilnhofers Kaffee wird kalt, er kommt nicht zum Trinken. Sozialausschuss, Bildungsausschuss, Abwasserausschuss – die Verwaltungsbegriffe sprudeln nur so aus ihm hinaus. Zeilnhofer will erklären, dass er sich eingearbeitet hat in die Rathaus-Politik.
Er verweist darauf, dass die Müllerstraße 2-6 doch nicht abgerissen wird – „Rot-Grün hatte das ja schon beschlossen!“ – und dass kleine Eltern-Kind-Initiativen jetzt besser unterstützt würden. Sein Fazit: „Womit der Hut angetreten ist, das wurde umgesetzt.“
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2014 war Hut gestartet, ganz anders Politik zu machen als die etablierten Parteien. Man wollte ein Sprachrohr sein für kleine Initiativen, die SPD in der Mieterpolitik vor sich hertreiben. Zeilnhofer sagt heute: „Ich habe unterschätzt, dass die Bretter so dick sind im Rathaus und die Bohrer so stumpf.“
Trotzdem: Er mache Politik, wie er es sich vorgestellt hat. „Es sind schon viele Initiativen hier bei mir gewesen“, sagt er. „Oft ist es wichtiger, sie zu begleiten, als schon wieder einen Antrag zu stellen.“
Zeilnhofer sieht das Problem nicht bei sich – sondern bei Heisler und den heutigen Vorständen von Hut. Heislers Kritik sei offenbar eine „persönliche Sache“, sagt er. Und Hut? „Es kommt keinerlei Input von denen“, sagt Zeilnhofer, der sonst immer sehr freundlich klingt, jetzt aber nicht mehr. „Ich habe ihnen immer Informationen gegeben, aber es kam nichts zurück.“
An die Idee des Huts glaube er immer noch, sagt Zeilnhofer. Und kündigt an, wieder für den Vorsitz der Wählergruppe zu kandidieren, von dem er sich 2014 zurückgezogen hatte. Viele Aktive sind Hut nicht geblieben. Doch denen droht jetzt ein unschöner Kampf zwischen zwei Lagern.
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