Historische Bilder: Als München viel grüner war
München - Die Münchner Altstadt, die aus viel Beton und Stein besteht, war einst viel grüner als heute. Im Hackenviertel, rund um die Münchner Fußgängerzone, hatte im 16. Jahrhundert jedes zweite Haus einen eigenen Garten. Erst für den Gemüseanbau - und dann wohl auch, um vor Besuchern ein wenig anzugeben. Entlang der Maximilianstraße wuchs bis zur Oper eine Allee. Und mitten auf der heute so lauten, hektischen Sonnenstraße spielten früher Kinder zwischen Bäumen und Blumen.
"Der Altstadtring ist heute versteinert"
Wie grün München einmal war und was die Stadt daraus lernen kann - das erklären die Landschaftsarchitektin Gisela Karsch-Frank und die Historikerin Christine Rädlinger am Montag. Ihr Vortrag findet im Rahmen der "Architekturwoche A7" statt, die diesen Samstag eröffnete. Beginn des Vortrags ist um 18 Uhr im Plantreff an der Blumenstraße 31.

"Der Altstadtring ist heute versteinert", sagt Karsch-Frank. "Früher war er aber ein grünes Band." Zuerst habe der Krieg vieles zerstört, dann wurden die Straßen immer breiter und drängten das Grün zurück. Heute wünschen sich viele an so manchem heißen Sommertag wieder mehr Schatten. Wenn München wegen des Klimawandels noch wärmer wird, könnte dieses Bedürfnis weiter steigen. Es kann sich also lohnen, anzuschauen, wie München früher einmal aussah, meint Karsch-Frank.
Ein Beispiel, wo die Stadt das Grün zurückholen will, ist die Sonnenstraße. Dort wuchs einst eine achtreihige Baumallee, es gab Blumenbeete. Genauso wird sich die Sonnenstraße wohl kaum mehr herstellen lassen, sagt Karsch-Frank. Schließlich fahren dort heute Trambahnen und viele Autos. Die Stadt plant aber zumindest auf der Ostseite einen begrünten Boulevard.

Auch die Herzog-Wilhelm-Straße, die parallel zur Sonnenstraße verläuft, soll sich ihrem historischem Zustand wieder annähern.
Kommt der Bach zurück an die Oberfläche?
Dort floss einst der Stadtbach und für die Bürgermeister war ein Gärtchen angelegt, erklärt Karsch-Frank. Die Idee ist, den Bach wieder an die Oberfläche zu bringen.
München-Kenner wissen, die ganze Altstadt war früher von Bächen durchzogen. In der Sparkassenstraße floss sogar noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts der Pfisterbach. Allerdings liegen die meisten heute so tief im Untergrund, dass man sie nicht mehr hochholen kann, sagt Karsch-Frank.

Mit der Bepflanzung könnte es leichter gehen, hofft sie. Gerade versucht sie, Geschäftsleute und Eigentümer der Altstadt dazu zu bringen, dass sie die Innenhöfe so wie früher zu kleinen Oasen machen.
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