Stadt-Mitarbeiter von Surfern beleidigt und nassgespritzt? Viel Aufregung um die Eisbachwelle
Dass Dieter Reiter (SPD) am ersten Arbeitstag nach seinem OP-bedingten Ausfall sofort verkündete, man dürfe nun am Eisbach wieder surfen, hat ganz offensichtlich auch Zuständige in der Stadtverwaltung überrascht. Man sei nicht darauf vorbereitet gewesen, dass es so schnell gehen müsse, heißt es aus Verwaltungskreisen.
Dem Vernehmen nach sorgte die kurzfristige Freigabe nicht nur für Verwirrung bei den Surfern (AZ berichtete), die Freitagmittag zur Welle eilten. Sondern auch bei den Zuständigen im Baureferat.
Hektisches Personal: Wie OB Reiter alle mit seiner Eisbachwellen-Ansage überraschte
Viel mehr Personal als sonst nötig gewesen wäre, sei hektisch an den Eisbach ausgerückt, erzählte man sich am Montagmorgen auf den Rathausfluren. In der Hektik seien auch offiziell nie genehmigte Balken und eine Schwelle aus dem Bach ausgebaut worden, die mit dafür sorgen, dass das Wasser dort zu einer surfbaren Welle bricht. Inzwischen wurden die entfernten Teile von der Stadt wieder ersetzt.
Dafür, dass die Hektik bei dem Thema bei der Stadt sehr groß ist, spricht auch, dass OB Dieter Reiter sich am Montag schon wieder über seine sozialen Netzwerke direkt an die Surfer wandte und erklärte, die Welle sei nur noch kurzfristig gesperrt und werde voraussichtlich am Abend wieder geöffnet.
"Holzbohlen wieder ergänzt": Baureferat erklärt die Maßnahmen an der Eisbachwelle
Im zuständigen Baureferat hingegen beantwortete man am Dienstag einen Fragenkatalog der AZ zur Welle. In Rathaus-Kreisen war am Montag die Rede davon gewesen, dass durch ein Absenken des Wasserpegels für die Wiedereinbauarbeiten in diesen dürren Tagen unter Umständen Fische in Garching gefährdet werden könnten. "Um ökologische Folgen auszuschließen, war die Wasserabsenkung in Abstimmung mit dem Referat für Klima- und Umweltschutz minimal und zeitlich auf ein Minimum beschränkt“, betonte man am Dienstag im Baureferat. "Nach den Arbeiten wurde der Wasserzulauf noch am Nachmittag wieder erhöht.“ An der Eisbachwelle wurden am Montag "einige am Freitag entnommene Holzbohlen wieder ergänzt, da sie für die Stabilität der Welle wichtig sind“.
Am Freitag seien 30 Mitarbeiter des Baureferats vor Ort im Einsatz gewesen, erklärt man – diese Zahl liegt deutlich unter Schätzungen, die teils ebenfalls im Rathaus kursiert waren.
Viel Aufregung also – offenbar auch, weil Mitarbeiter der Stadt bei ihrem Einsatz an der Welle durch Surfer beschimpft und mit Wasser bespritzt worden sein sollen. Zumindest Zweiteres räumt das Baureferat auf Nachfrage explizit ein. "Einzelne Surfer haben die Mitarbeiter*innen des Baureferats mit Wasser bespritzt“, heißt es auf Anfrage der AZ.
Surfer am Dienstag an der Welle: "Stimmung ist sehr gut"
Am Eisbach hat sich die Lage unterdessen am Dienstag entspannt. "Die Stimmung ist sehr gut“, sagte Surfer Martin Grün zur AZ. "Der erste Tag war super, weil der Wasserstand und damit die Welle sehr gut waren“. Seit Samstag sei es aber "eher wenig Wasser“. Die neuen Regeln nannte Grün "bis auf das Nachtsurfverbot für alle okay“. Damit meint er diese neuen Regeln: Es gilt das "Buddy-Prinzip“, also dass man nicht allein surfen darf. Außerdem müssen Surfer eine "Leash“ (Sicherungsleine) tragen, die sich bei starker Strömung selbst löst – und die Surfer müssen "erfahren und fit“ sein.
Grün berichtete auch, dass die Regeln eingehalten würden und "dass die selbstlösende Leash sorgfältig von den Surfern beachtet wird“.
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