Hausärzte: Raus aus der GKV?
MÜNCHEN - Der Streit um die von Gesundheitsminister Rösler angekündigte Einschränkung der Hausarztverträge spitzt sich zu. Der Verband droht mit dem Ausstieg aus der gesetzlicher Krankenversicherung.
Der Bayerische Hausärzteverband droht immer konkreter damit, das System der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zu verlassen. Eine Delegiertenversammlung habe sich mit 99 zu 11 Stimmen dafür ausgesprochen, den Hausärzten einen Ausstieg zu empfehlen, teilte der Verbandsvorstand am Freitag in München mit - für den Fall, dass die Bundesregierung die Regelungen zu den Hausarztverträgen verändert.
Bei einer Großveranstaltung am 26. Januar in Nürnberg sollen die Hausärzte gegebenenfalls gemeinsam ihren Ausstieg aus dem Kassensystem erklären. Kassenpatienten könnten dann nicht mehr auf dem üblichen Weg gegen Chipkarte behandelt werden. Vielmehr müssten die Kassen den Ärzten die Behandlung direkt erstatten, heißt es beim dem Hausärzteverband. Für den Fall, dass es über diese Frage mit den Kassen Auseinandersetzungen gebe, kündigte der Berufsverband mehrwöchige oder gar unbefristete Praxisschließungen an.
Hintergrund ist ein Streit des Hausärzteverbandes mit dem Bundesgesundheitsministerium über die Zukunft der Hausarztverträge. Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) hat angekündigt, er wolle die Verträge einschränken. Nach Angaben des Bayerischen Hausärzteverbandes bringen die Verträge den Ärzten bislang ein um rund ein Drittel höheres Honorar als es sonst üblich ist. Der Verbands-Vorsitzende Wolfgang Hoppenthaller hatte der FDP vorgeworfen, sie verfolge „Hausarztvernichtungspläne“.