Hass-Mails gegen die Stadt - wegen dieses Familienfotos

Auf dem Titelmotiv des Familienpasses sind ein schwules und ein lesbisches Paar samt Nachwuchs zu sehen. Es gibt wütende Zuschriften und eine Online-Petition.
Michael Schilling, Rudolf Huber |
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...dieses Mal ein schwules und ein lesbisches Paar abgebildet.
Stadt München ...dieses Mal ein schwules und ein lesbisches Paar abgebildet.

Auf dem Titelmotiv des Familienpasses sind ein schwules und ein lesbisches Paar samt Nachwuchs zu sehen. Es gibt wütende Zuschriften und eine Online-Petition.

München - Tausende E-Mails, eine Online-Petition, üble Beschimpfungen, Verunglimpfungen auf niedrigstem Niveau: Das Titelmotiv für den Münchner Familienpass 2014 des Stadtjugendamts hat für viel Wirbel gesorgt.

Der Grund: Abgebildet sind zwei Münchner Familien, die nicht der gängigen Norm entsprechen. Und das löst offenbar bei vielen Menschen immer noch heftige Abwehr aus. Gezeigt werden ein schwules und ein lesbisches Paar mit ihrem Nachwuchs.

„Wir wollen im Sozialreferat die Vielfalt aller Familienformen thematisieren“, erklärt dessen Chefin Brigitte Meier (SPD). Deswegen zeige das Titelblatt heuer gleichgeschlechtliche Paare mit ihren Kindern.

Seit es den Pass gebe, seien „immer wieder verschiedene Familienkonstellationen abgebildet worden: heterosexuelle Familien, alleinerziehende Mütter und Väter, eine Großmutter mit ihren Enkelkindern“.

Rita Braaz von der Rosa Liste, die diesen Freitag im Landtag beim Fachgespräch „Wie homophob sind wir?“ mitredet, sagt zum Familienpass-Motiv: „Das Stadtjugendamt war sich von vornherein bewusst, dass dieser Titel schwierig werden könnte. Lesbische und schwule Elternschaft – das erlebe ich in vielen Gesprächen mit Schülern und Schülerinnen – ist immer noch ein Themenfeld, in dem es viele Ressentiments gibt.“

Das war den Machern der Broschüre zwar durchaus bewusst. Trotzdem wurden sie von der Heftigkeit und der zum Teil ätzenden Häme der Reaktionen überrascht und überrollt.

Ein Thema bei den massiven Protesten gegen das Familien-Motiv war: „Sind wir als heterosexuelle Familie jetzt nichts mehr wert? Gibt’s den Familienpass jetzt nur noch für Lesben und Schwule?“ „Frau Bürgermeister Strobl, bitte ändern Sie das Motiv für den Familienpass“, heißt es in einer Online-Petition zum Thema „Erziehungsaktion der Stadt München – Familienpass mit homosexuellen Familien beworben“.

Darin erklären die Initiatoren, für viele Menschen sei die Darstellung der gleichgeschlechtlichen Paare mit Kindern „eine Provokation“. Sie würden eine Angleichung homosexueller Partnerschaften an die Ehe und die Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare aus verschiedenen Gründen ablehnen.

Knapp 3000 Menschen haben bisher unterschrieben. Viele wandten sich aufgebracht an Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD).

Rita Braaz sagt: „Ich bin stolz auf die Stadt München, dass sie dabei geblieben ist, weil Vielfalt ihrem Leitbild entspricht.“

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