Haidhauser Gespräche: Touristen der Zukunft
MÜNCHEN - OB Ude will langfristig die Marke München ausbauen. Der Kirchentag und die Olympischen Spiele seien ein Weg dorthin, verriet er AZ-Chef Arno Makowsky bei den Haidhauser Gesprächen.
Die Fragen an Oberbürgermeister Christian Ude wollten kein Ende nehmen: Bei den ersten Haidhauser Gesprächen der Abendzeitung in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Akademie für Werbung und Marketing gab es viel Diskussionsbedarf. Über 70 Menschen waren zum Promi-Interview mit Ude gekommen, der sich eine Stunde lang den Fragen des AZ-Chefredakteurs Arno Makowsky stellte: Um das Image der Stadt München und wie Stadt-Marketing aussieht, darum ging es am Mittwochabend.
Dabei äußerte Ude auch kritische Töne über die so genannte Weltstadt mit Herz. „München“, sagte Ude, „ist weder immer Weltstadt, noch immer herzig“. Dennoch sei es die Stadt, in der 60 Prozent der Deutschen leben möchten. „Unser Image ist wahnsinnig stark.“
Ist Marketing also völlig unnötig? „Nein“, so Ude, „denn eine Stadt entwickelt sichweiter.“ Derzeit müsse sie ihr Image als Sportstadt hinsichtlich der Bewerbung für die Olympischen Spiele 2010 ausbauen. Eine Stadt müsse versuchen, mehr als ihre Klischees zu sein. „Jedes Klischee ist ein Gefängnis“, sagte Ude. So sei es „kontraproduktiv“, dass München oft auf das Oktoberfest reduziert werde. Als Industriemetropole, Forschungstandort und Musikstadt werde die Stadt oft nicht wahrgenommen, besonders im Ausland.
Dennoch könne die Stadt die Wiesn nicht ignorieren, insbesondere im Jahr 2010: Das 200-jährige Wiesn- Jubiläum werde das Ereignis des Jahres sein, „auch ohne jedes Marketing“. Doch München sei auch aktiv bemüht, seine Marke auszubauen. Beispielsweise über den ökumenischen Kirchentag, der im kommenden Jahr stattfinden werde. „Noch sind das Leute, die Butterstullen in Turnhallen essen“, sagt Ude. „Langfristig gesehen sollen sie aber als Städtetouristen Geld nach München bringen.“
Die nächsten Haidhauser Gespräche finden Ende März 2010 statt.
akk
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